1. Kometenhaft 28


    Datum: 25.07.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    Mittwoch 20. Juli
    
    Also wie schläft man zu zweit in einem Krankenhausbett, wenn man auch noch alle zwei Stunden aufgeweckt wird? - Beschissen! Entsprechend gerädert sahen Mareike und ich wohl heute Morgen aus, als sie entlassen wurde.
    
    Soweit geht es Mareike gut, und die entlassende Ärztin beruhigte uns, dass alles wieder spurlos verheilen werde. Danach wurde sie aber persönlich, und empfahl Mareike dringend, ihren Vater anzuzeigen.
    
    Jedes Mal, wenn ich an diesen Arsch erinnert werde, oder die Blessuren in Mareikes Gesicht sehe, kocht eine solche Wut in mir hoch, dass ich am liebsten zu ihm fahren und ihm die Eier zu Matsch treten will!
    
    Für die Heimfahrt gönnte ich uns ein Taxi. Wir waren beide ziemlich fertig, und ich wollte Mareike den Stress mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht auch noch antun. Jetzt merkte ich erst richtig, wie sehr Mareike der gestrige Tag mitgenommen hat. Sie lehnte im Taxi in der Ecke und stierte durchs Fenster nach draußen. Als ich dann auch noch eine Träne an ihrer Wange herunterlaufen sah, zog ich sie auf den mittleren Sitz und nahm sie für die restliche Fahrt in den Arm. Dabei konnte ich dann auch ihr zartes Wimmern hören.
    
    Es tat mir weh, sie so zu sehen. Die letzten Wochen war sie mein kleines, fröhliches Mädchen, aber jetzt war sie traurig und still. Als ich sie fragte, was ihr durch den Kopf ging, meinte sie nur: "Ich habe keine Familie mehr. Ich bin alleine.". Ich konterte gleich, dass das nicht stimme und ich würde es ihr ...
    ... gleich beweisen. Zum Glück waren wir da auch schon zu Hause, ich führte sie in die Wohnung und gleich wurde sie von Andrea und Vanessa überfallen. Sie fielen ihr um den Hals, sagten wie froh sie waren, dass ihr nichts Schlimmeres passiert sei, und brachen mit ihr gemeinsam in Tränen aus.
    
    "Siehst du?", sagte ich zu ihr, "Mag sein, dass deine Erzeuger nichts mehr von dir wissen wollen, aber hier hast du eine bessere Familie.". Frank drückte ihr eine große, dampfende Tasse ihres Lieblingstees in die Hand und hieß sie willkommen, dann begleitete ich sie in unser Zimmer, damit sie sich noch etwas erholen konnte.
    
    Ich konnte nicht schlafen, legte mich aber neben sie und streichelte ihr den Kopf, bis sie eingeschlafen war. Erst dann konnte ich mich davonstehlen, um mit den Anderen zu reden.
    
    Ein Glück, dass ich Vanessa habe. Sie hat im Labor angerufen und die Lage geschildert. Noretzki hat mir den Rest der Woche frei gegeben. Es sei momentan eh nichts los und er ist mit Prüfungsvorbereitungen beschäftigt, die Anlage arbeitet gut, und die restlichen Studenten kümmern sich eh schon um die Gewächsanlage. Klasse!
    
    Dann wollten sie natürlich wissen, ob es noch irgendwelche Diagnosen gab, oder ob es Mareike wirklich gut ging, aber ich konnte sie beruhigen, soweit war alles in Ordnung. Sie klärten mich dann auf, dass gestern die Polizei nicht mehr vorbei kam, weil sie alle Hände voll zu tun hatten, und eh schon unterbesetzt waren. Als der am Notruf fragte, ob akute Gefahr bestand und ...
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