Anja und Daniel
Datum: 06.08.2020,
Kategorien:
CMNF
... schön wild. Ich denke, sie muss die ganze Zeit die Hände auf dem Rücken gefesselt tragen, damit sie uns nicht angreift und uns womöglich die Gesichter zerkratzt."
„Genau!" rief Anton. Ringsum johlten sie alle.
„Fesseln! Immer gefesselt!"
„Wir können sie ja füttern, wenn sie Hunger bekommt."
„Ich bin dafür."
„Ich auch!"
So riefen sie durcheinander. Anja stand lächelnd am Holzpfahl. Der Schotter drückte gegen ihre Sohlen. Sie war glücklich. Was Daniel gesagt hatte, bedeutete schlicht, dass sie den Rest des Westernfestes in Fesseln verbringen musste. Eine Wahnsinnsvorstellung. Sie schämte sich ein wenig vor ihren Freunden, aber selbst dieses Schamgefühl war ein Genuss für sie. Ebenso genoss sie ihre Hilflosigkeit. Es war ein herrliches Gefühl, das nur noch von ihrer Liebe zu ihrem Bruder übertroffen wurde.
„Essen ist fertig!" rief es vom Saloon her. „Kommt mal her und helft beim Auftragen. Wir essen draußen bei dem schönen Wetter."
Daniel ging zu Anja: „Na dann will ich dich mal losbinden, nur um dich gleich wieder zu fesseln, Schwesterchen."
Sie blickte ihn lächelnd an ohne ein Wort zu sagen.
Kaum war sie vom Marterpfahl los, musste sie die Hände hinterm Rücken kreuzen und sich erneut mit einem Strick binden lassen. Daniel legte mehrere Seilschlaufen um Anjas Handgelenke und führte den Strick auch zweimal zwischen ihren Händen hindurch, damit sie nicht aus der Fesselung herausschlüpfen konnte. Er achtete sehr genau darauf, dass der Strick fest ...
... genug saß. Auf der anderen Seite zog er das Seil nicht so stramm, dass es ihr das Blut abgestellt hätte. Schließlich sollte sie eine lange Zeit auf diese Art und Weise gefesselt verbringen.
Anja stand still da und ließ es über sich ergehen. Sie hatte Herzklopfen wie lange nicht mehr.
Den ganzen Tag, dachte sie. Bis heute Abend werde ich mit auf den Rücken gefesselten Händen gehen. Nur wenn sie mich nachher an den Koppelzaun binden, wird Daniel mich kurz losmachen. Danach wird er mich sofort wieder fesseln. Das ist so irre! Ich kann es nicht glauben. Lieber Brutus, ich danke dir von ganzem Herzen. Wenn du mich nicht in die Wasserwanne geschubst hättest, hätte ich nie im Leben all diese herrlichen Fesselungen erleben dürfen.
Anja war glücklich. Gleich zwei ihrer größten Träume waren in Erfüllung gegangen. Endlich wurde sie mit Stricken und Seilen gefesselt und Daniel und sie waren zusammengekommen. Wie lange hatte sie sich danach gesehnt, dass dies geschehen möge. Seit Ewigkeiten hatte sie sich nach ihrem Bruder verzehrt.
Nachdem Anja die Hände auf den Rücken gebunden worden waren, gingen alle zum Saloon. Ein paar Leute trugen das Futter auf. Es gab texanischen Feuertopf mit Brot.
„Geil scharf", meinte Anton lachend. „Das gibt einen großartigen Durst. So soll das sein." Er betrachtete Anja. „Hübsch siehst du aus, du gefesseltes Indianermädchen."
Auch andere Leute warfen Anja immer wieder Blicke zu. Sie fühlte sich großartig. Sie hatte ihre Schüchternheit ...