1. Anja und Daniel


    Datum: 06.08.2020, Kategorien: CMNF

    ... schreien wie der Esel unterm Schlachtermesser, du Hammel! Hilf mir lieber, meine Schwester zum Trocknen aufzuhängen."
    
    Anja glaubte, sich verhört zu haben. Hatte Daniel das wirklich gesagt? Aber er hatte Seile herbeigeschafft. Seile! Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Sie hatte zwei geheime Leidenschaften, die sie niemals jemandem anvertraut hatte: Sie liebte jemanden sehr und begehrte ihn mit jeder Faser ihres Körpers, und sie liebte Seile und Stricke. Schon als Kind hatte sie davon geträumt, gefesselt zu werden. Wenn sie in Filmen sah, wie jemand gefesselt wurde, hatte sie immer heiße Ohren bekommen. Gelegentlich hatte sie mit Selbstfesselungen experimentiert, doch noch nie hatte sie gewagt, irgendeinem Menschen ihren geheimsten Traum zu gestehen.
    
    Ihr Bruder packte sie am Oberarm: „Komm du nasse Nixe. Du wirst zum Trocknen aufgehängt." Er lachte. Alle lachten sie; auch Anja. Sie machte mit. Innerlich jubelte sie.
    
    Ihr Bruder führte sie zur hohen Koppel. Er schubste Anja sachte an: „Hoch mit dir und umdrehen! Rücken zum Zaunpfahl!" Er wandte sich an die umstehenden Leute: „Los! Mitmachen! Passt auf, dass sie nicht runter plumpst, bevor sie festgebunden ist."
    
    Anton lachte hellauf. Er sprang rechts von Anja auf die untere Koppelstange und turnte darauf herum: „Marterpfahl wäre aber passender für eine hübsche Indianerin."
    
    Andrea, die neben ihm stand, knuffte ihn gegen den Oberschenkel: „Am Marterpfahl kann sie nicht abtropfen, Blödel!"
    
    „Und eine Wäscheleine ...
    ... haben wir hier nicht", meinte Daniel gutgelaunt.
    
    Anja stieg auf die untere Koppelstange. Vorsichtig drehte sie sich um, bis sie mit dem Rücken zum Zaunpfahl stand. Die Arme streckte sie rechts und links aus und hängte sie nach hinten über die obere Koppelstange, um sich festzuhalten.
    
    Daniel stieg links von ihr auf den Zaun: „Keine Angst, Schwesterchen. Du brauchst dich nicht lange festzukrallen. Wir machen es dir bequem. Wir binden dich schön fest, dann kannst du in Ruhe abhängen und abtropfen."
    
    Alles lachte. Auch Anja. Sie tat, als hielte sie die Aktion für einen Riesenspaß. Aber innerlich zitterte sie vor Aufregung. Sie sah wie Daniel ein Seil zu Anton hinüberreichte.
    
    „Zuerst die Handgelenke", befahl er. „Du musst eine Schlinge um Anjas Gelenk legen, dann oben und unten um den Koppelbalken herum, unter ihrer Hand durch und rechts und links um ihr Gelenk rum und das Ganze von vorne. Es muss wie eine Acht aussehen. Ihre Handgelenke dürfen nicht aufs Holz gepresst werden. Bei den Füßen machen wir es später genauso."
    
    „Wow! Du kennst dich aber gut aus!" rief Andrea vom Boden aus. „Daniel der Bondagemeister." Sie griente zu ihm hoch: „Wo treibst du dich im Internet eigentlich so rum, mein Guter?"
    
    Still beobachtete Anja, wie die Männer ihre Handgelenke hinter dem oberen Koppelbalken festbanden.
    
    „Sie braucht mehr Stütze", sagte Daniel fachmännisch. „Wir legen noch Seile um ihre Oberarme. Zieh die Ärmel des Kleides hoch, nicht dass Stoff mit eingeklemmt wird und ...
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