1. Anja und Daniel


    Datum: 06.08.2020, Kategorien: CMNF

    ... mach die Fesselung fest genug, dass sie Halt gibt aber nicht so stramm, dass sie Anja das Blut abstellt. Sie soll schließlich gut eine Stunde zum Trocknen am Zaun hängen." Er grinste: „Vielleicht braucht sie sogar länger, um trocken zu werden."
    
    „Meine Mutti lässt nasse Wäsche immer über Nacht auf der Leine hängen", meinte Anton trocken.
    
    Anja ließ sie machen. Sie fühlte sich unbeschreiblich wohl. Sie sagte kein Wort. Momentan hätte sie nicht sprechen können. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie spürte, wie ihre ausgebreiteten Arme festgeschnürt wurden. Die Fesseln saßen fest aber sie schnitten nicht zu stark in ihre Arme ein.
    
    Die ganze Nacht, hatte Anton gesagt. Die ganze Nacht. Was für eine Vorstellung!
    
    Daniel und Anton sprangen auf den Boden. Ihr Bruder holte ein neues Seil: „Die Füße müssen wir auch festbinden, damit Anja genug Halt hat."
    
    „Und damit sie nicht auskeilt, wenn zufällig einer vor ihr entlang spaziert", lästerte Anton. Er grinste. Man sah ihm an, dass ihm das Spiel ausnehmend gut gefiel.
    
    Nicht nur Anton. Eigentlich schienen alle großen Spaß an der Sache zu haben. Anja beobachtete Andrea. Sie war Mitte Zwanzig, gertenschlank und blond wie Weizen. In Andreas Augen brannte ein Licht, das Anja noch nie zuvor dort gesehen hatte. Andreas Blick war irgendwie hungrig und flehend zugleich.
    
    Sie wäre gerne an meiner Stelle, schoss es Anja durch den Kopf. Sie ist wie ich. Sie möchte auch gefesselt werden. Tja Andrea. Spring doch in die ...
    ... Badewanne.
    
    Sie musste lächeln. Andrea lächelte zurück.
    
    Daniel kümmerte sich um Anjas Füße. Er zog sie von der unteren Koppelstange und ließ sie frei hängen. Dann drückte er sie sanft rechts und links gegen den Zaunpfahl. Wieder praktizierte er den Trick mit der Acht. Er schlang das Seil um Anjas linkes Fußgelenk, überkreuzte die Seilenden und führte sie um den Pfahl herum. Auf der anderen Seite überkreuzte er sie wieder, drückte ihr rechtes Fußgelenk gegen den Pfosten, der vom Seil gepolstert war und schlang es um ihren Knöchel herum. So legte er Seilwindung um Seilwindung um Anjas Fußgelenke und den Zaunpfahl. Von oben betrachtet sah das so aus, als habe er zwei Achter aus Seil so übereinander gelegt, dass die innere Schlinge der linken Acht sich mit der inneren Schlinge der rechten Acht deckte. Anjas Knöchel steckten in mehreren festen Seilwindungen, ohne gegen das Holz des Zaunpfahls gedrückt zu werden.
    
    Daniel machte einen festen Abschlussknoten: „Fertig." Er trat ein paar Schritte zurück und betrachtete sein Werk: „Sieht richtig gut aus. Jetzt kannst du in Ruhe abhängen, Schwesterchen. Tropf dich mal so richtig aus."
    
    Wieder lachten sie alle. Anja lachte mit. Sie fühlte sich unbeschreiblich wohl. Ihr Traum war zur Wahrheit geworden. Sie war an Händen und Füßen gefesselt. Probeweise zog sie an den Stricken, die sie an der Koppel festhielten. Es gab kein Entkommen. Unmöglich. Von allein würde sie sich nicht befreien können. Welch ein Gefühl!
    
    Ich bin ihnen ausgeliefert, dachte ...
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