1. Anja und Daniel


    Datum: 06.08.2020, Kategorien: CMNF

    ... Kopf zurückwarf und Andrea den Moment ausgenutzt hatte, um ihr einen schnellen, fordernden Zungenkuss zu geben, ihn ihr zu entreißen, weil sie in ihrer totalen Erregung absolut hilflos gewesen war, in den Sekunden, bevor der Orgasmus sie am Koppelzaun tanzen ließ. Vor aller Augen!
    
    Sie haben es gesehen. Sie haben alles mitbekommen. Es wird nichts mehr so sein wie zuvor.
    
    Anja wusste nicht, wohin sie den Blick richten sollte. Immerzu schaute sie in Augen, Augen die alles mit angesehen hatten. Sie schämte sich. Doch die Scham war gleichzeitig erregend.
    
    Dann schaut mich halt an, dachte sie. Ich kann euch nicht hindern. Ich bin gefesselt. Ich bin hilflos. Ich kann überhaupt nichts machen, um euch zu hindern. Gar nichts. Oh Gott, was ist mir geschehen!
    
    Anja war durcheinander. Ja, in ihrer Fantasie war ihr Ähnlichen schon oft widerfahren. Wie oft hatte sie in den kleinen Spielfilmen in ihrem Kopf genau so oder ähnlich gefesselt vor den hungrigen Augen einer ganzen Meute am Kreuz gehangen, nackt und bloß und allen Blicken hilflos ausgeliefert. Auch in den kleinen Spielfilmen hatten Menschen alles Mögliche mit ihr angestellt, auch und gerade gegen ihren Willen und Anja hatte es hinnehmen müssen, weil die Stricke sie banden und wehrlos machten. Gerade diese Hilflosigkeit war das Erregende an den kleinen Fantasien. Doch es in der Realität zu erleben, es erdulden zu müssen, war unvergleichlich mehr als jede noch so wilde Fantasie. Anja wurde von den unterschiedlichsten ...
    ... Gefühlssensationen überwältigt.
    
    Sie genoss die hungrigen Blicke der Männer und Frauen, die vorm Zaun standen und sie schamlos anschauten, und gleichzeitig schämte sie sich zu Tode. Sie wäre gerne geflohen und war doch überglücklich, dass sie es nicht konnte, weil die Stricke sie hinderten, weil die Seile sie ans Holz fesselten und sie nicht freigaben.
    
    Sie werden es wieder tun, dachte Anja. Sie haben es gesagt! Eine Tradition wollen sie daraus machen. Das ist doch irre!
    
    Ja, das war irre. Aber es war auch ein irre schöner Gedanke. Ein neuer Spielfilm startete in Anjas Kopf. Wieder und wieder sah sie kleine Szenen vor sich. Sie glichen sich alle. Anja kam zu irgendeinem Westerntreffen gefahren. Es war egal, ob sie zu den Westernreitern nach Alsingen fuhr oder zu den South-West-Mountain-Trappers, zu den Northern Cheyennes oder zur Indian Ranch in Rehlingen oder zu den Old Trappers von Bad Lohewald. Es spielte sich stets das Gleiche ab, nur dass es kleine Abwandlungen gab. Man begrüßte Anja freundlich. Es hagelte Umarmungen und Küsschen auf die Wangen. Anja baute ihr Tipi auf und dann zog sie ein Callicokleid an und die Schuhe aus. Sie bekam gerade noch Zeit um im Saloon einen Sprudel zu trinken, dann musste sie sich nackt ausziehen und wurde gekreuzigt. Wo es eine Pferdekoppel gab, landete sie am Holzzaun aus Rundbalken und wo es das nicht gab, hatten die jeweiligen Vereinsmitglieder vorgesorgt. Dort stand mitten auf der Wiese, meistens direkt vorm Saloon ein handgefertigtes ...
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