1. Nordlichter - Drei mal streichen hält besser


    Datum: 07.08.2020, Kategorien: Verführung

    ... einfach ist das. Das zwischen uns ist dir wohl nicht einmal mehr eine oberflächliche Freundschaft wert. So etwas macht man nicht unter Freunden", sagte ich nüchtern, obwohl ich innerlich kochte und am liebsten das Telefon an die Wand geschmettert hätte.
    
    "Schade. Wirklich schade, dass du so denkst. Ich dachte, du gehst erwachsener damit um", sagte Sonja. Es wirkte fast so, als ob sie krampfhaft versuchen würde mit ihrer gesetzten und höflichen Art als moralischer Gewinner aus dem Gespräch zu gehen. Mich kotzte das an.
    
    "Tschüss", sagte ich knapp und beendete das Telefonat. Ich blockierte augenblicklich Sonjas Kontakt auf WhatsApp und löschte ihre Kontaktdaten auf meinem Handy. "Diese blöde Fotze", verliess meine Lippen. Ich setzte mich an den Esstisch und trommelte kräftig mit den Fingern. Sekunden später stand ich wieder entnervt auf und schaute aus dem Fenster, so wie ein Falke, der nach Beute Ausschau hielt. Mein Blick sprang wild von einem Gebäude zum nächsten, ziellos. Ich überlegte dabei, ob ich Sonjas Schallplatten entsorgen soll, doch ich liess es bleiben. Um ihr Wesen nicht nur mit blanker Wut zu assoziieren, versuchte ich noch etwas Gutes an ihr zu finden, doch ich scheiterte in diesem Moment kläglich.
    
    Ich konnte mein emotionales Engagement mit ihr nicht mehr erklären. Wie konnte sie mir das nur antun? "Die hat sich doch jetzt bestimmt seinen Schwanz auf die Stirn tätowiert", flüsterte ich zu mir selbst. Wenn sie sich seinetwegen damals schon eines auf den ...
    ... Oberarm hat stechen lassen, kommt das Zweite bestimmt. Ich kann nicht in Worte fassen, wie sauer und enttäuscht ich über ihr Verhalten war. Irgendwie hallte noch ihre Aussage nach, dass ich das erwachsener hätte aufnehmen können. Bullshit, obwohl mein Gedanke an das fiktive Stirntattoo tatsächlich ziemlich kindisch war. Aber es amüsierte mich in diesem Moment. Am liebsten hätte ich jetzt meinen Frust mit jemandem geteilt. Mein Handy vibrierte.
    
    "Bist du bereit, morgen das Zimmer meiner Mitbewohnerin zu streichen?", wollte Moe von mir per WhatsApp wissen. Ihre Nachrichten lasen sich immer sehr ernst.
    
    "Wie bereits mündlich überliefert. Ich werde Punkt neun bei euch sein. Kommt Magnus auch?", wollte ich wissen und stellte fest, dass meine Nachricht noch ernster als ihre klang.
    
    "Cool. Jepp", erklang die Antwort nur Sekunden später auf meinem Handy. Ich hatte ihre Mitbewohnerin nur einmal kurz flüchtig zu Gesicht bekommen. Es war eine blonde Dänin. Sie wirkte zwar gut gelaunt, aber irgendwie etwas keck und hatte laut Moe immer Ärger mit ihrem Freund.
    
    Ich hatte Hunger und ging runter in die Lobby des Hochhauses und sah den jungen Bub Max, den ich vor ein paar Wochen kurz vor meinem Flug nach Manila kennengelernt hatte.
    
    "Hallo, Martin!", sprach der Bub gut hörbar und begeistert. Er stand diesmal wohl neben seinem Vater.
    
    "Hi Max. Wie geht es dir?", fragte ich ihn und empfand es als cool, dass er mich auch ohne Uniform erkannt hatte.
    
    "Ich habe eine ganz wichtige ...
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