Alisha: Eremitage Teil 04-1
Datum: 14.08.2020,
Kategorien:
BDSM
... Schulter. Ich wusste, dass sie nachdachte und wartete, bis sie das Wort ergriff.
„Wow. Das war intensiv." Sie lachte und ich ließ mich schnell davon anstecken. Dann sprach sie weiter.
„Das war wirklich eine krasse Erfahrung. Ich habe es mir nicht so intensiv vorgestellt."
„War es in Ordnung für dich?"
Sie überlegte einen Moment. „Ja, definitiv. Es war absolut alles in Ordnung. Aber es war auch, wie soll ich sagen, es war neu und unerwartet. Es hat mich überrascht."
„Auf welche Weise?"
„Ich weiß nicht, es ist schwer auf den Punkt zu bringen. Wenn es um Schmerzen oder Erniedrigung geht, dann verstehe ich meistens was abläuft. Ich kann in mir ruhen, mich selbst beobachten, es genießen. Selbst wenn es richtig zur Sache geht. Ich mein, denk an das, was ich in R. erlebt habe, wie krass das war! Aber diese Sache, gestern, das hat mich wirklich herausgefordert. Nicht weil ich es nicht mochte, im Gegenteil. Sondern weil ich gemerkt habe, wie leicht es mir fällt, mich zu verlieren."
Ich versuchte, ihren Worten zu folgen. „Du meinst, sinngemäß, dass es dir zu real war?"
„Ja. Oder nein. Ach, ich weiß es wirklich nicht genau. Ich glaube ich muss noch länger darüber nachdenken, was es für mich bedeutet. Ich mochte total die körperliche Dimension. Benutzt zu werden, so richtig, wie ein Ding. Wie ein Gegenstand, ein Möbelstück. Manche der Posen und Stellungen waren wirklich anstrengend, haben mir unglaubliche Schmerzen bereitet. Das durchzustehen war eine sportliche ...
... Herausforderung. Damit kann ich umgehen. Mein Körper sagt: nein! Aber mein Geist sagt: fick dich, du Hurensohn, du strengst dich jetzt gefälligst an! Und dann zieh ich das durch. Auch die Sache mit dem Weihnachtsbaum. Es hat wirklich extrem weh getan, es war ein totaler Endorphin-Rausch. Aber wie gesagt, das waren die Schmerzen und damit kann ich gut umgehen. Aber was neu war für mich, was ich wirklich noch nie so intensiv erlebt habe, das war die Entmenschlichung. Ich habe sie gespürt, ehrlich und authentisch. Ich habe gemerkt, dass etwas mit mir passiert. Und zum ersten Mal seit langer Zeit hatte ich Angst."
„Angst wovor?"
„Angst vor der Macht, die wir haben. Die Macht die es uns ermöglicht, all diese Dinge zu tun. Die uns Energie gibt, Kreativität, Lust, Gier. Die uns vernichten kann, wenn wir die Kontrolle verlieren. Und die doch umso süßer schmeckt, je weniger Kontrolle wir haben. Gestern hatte ich zum ersten Mal seit langem das Gefühl, dass es mir gefällt, keine Kontrolle zu haben. Shit was real, verstehst du? Das macht mir Angst."
Ich nickte. Ich verstand ihren Gedankengang. Es war unser Tanz auf dem Vulkan. Es gab kein Netz und keinen doppelten Boden. So sehr wir auch auf uns gegenseitig aufpassten -- es konnte jeden von uns individuell erwischen. Der eine Moment an dem wir zulange in den Abgrund schauten. So wie ich Alisha kannte und liebte war sie die unzerstörbare Kriegerin, die über allem triumphierte, vor allem über ihrer eigenen Schwäche. Jetzt schaute ...