Alisha: Eremitage Teil 04-1
Datum: 14.08.2020,
Kategorien:
BDSM
... etwas durch, was ich nur selten zu Gesicht bekam. Auch wenn ich wusste, dass es da war, tief drin in ihr. Die Verletzlichkeit. Der Wunsch, einmal nicht zu kämpfen sondern sich fallen zu lassen. Geführt zu werden. Sich aufzugeben. Objekt zu sein.
Ich verstand ihre Bedenken. Sie war so stolz, hatte so tiefe Wunden und Narben, aus ihrer Jugend, einem früheren Leben. Ihr ganzer Weg war ein Weg der Distanzierung von diesem früheren Leben, das sie als Schwäche betrachtete. Als etwas das zu überwinden war, oder zumindest zu kontrollieren.
„Ich verstehe, was du meinst, glaube ich. Es geht nicht nur dir so. Bei all den verrückten Dingen, die wir in den letzten Jahren getan haben, hatte ich gestern wirklich einen Aha-Effekt, und zwar genau wegen dem Faktor der Macht. Ich habe die Macht gespürt, die ich über dich hatte. Das war eine extrem tiefgründige Erfahrung, verstörend, aber auch -- da bin ich ganz ehrlich -- sehr schön und erregend."
Alisha nickte und drückte ihren Po enger an mein Becken. „Ja, es war schön und auch irgendwie perfekt. Es war ein perfektes Arrangement. Fast schon Kunst!"
Ich musste lachen, der Gedanke schien mir erst abwegig, aber je länger ich darüber nachdachte, umso zutreffender. Alisha riss mich wieder aus meinen Gedanken.
„Aber wie hast du mich gesehen, in diesem Moment?"
„Wie meinst du das?"
„Ich meine, hast du in mir den Menschen gesehen, der einen Nicht-Mensch spielt? Alisha, die sich im Rollenspiel befindet? Oder war das alles weg, ...
... konntest du dahinter schauen? Und wenn ja, was befand sich dort?"
„Wow, das ist eine sehr philosophische Frage." Ich dachte einen Moment nach. „Natürlich habe ich sowohl den Menschen, als auch Alisha gesehen. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, einen anderen Menschen in so kurzer Zeit komplett zu dehumanisieren. Es ist ja kein Wunder, dass es dafür Kriege oder jahrelange Diktaturen braucht. Aber das ist auch nicht der richtige Maßstab. Es geht um etwas Anderes. Ich habe die Macht gespürt, sie gekostet, und es war gut, es war ein Rausch. Aber ich hatte kein Interesse daran dich zu unterwerfen, oder gar dich zu zerstören. Die Macht die ich hatte, hast du mir gegeben. Ich habe sie mir nicht genommen. Das ist der Unterschied. Und damit konntest du gleichzeitig deine eigene Macht unter Beweis stellen. Ich habe es genossen, dich zu dominieren, dich spielerisch zu dehumanisieren, dich zu benutzen wie ein Ding. Aber eben nicht als Ding. Das ist der kleine Unterschied. Der doch riesig ist. Denn das werde ich nicht leisten können. Falls du das erleben möchtest."
Sie schwieg, weshalb ich zögernd nachfragte: „Möchtest du das?"
Es dauerte, bis Alisha antwortete. „Ein Teil von mir möchte es erleben. Den totalen Kontrollverlust. Die absolute Entmächtigung. Brutal unterworfen zu werden. Versklavt. Kein safe word, kein Ausgang. Um zu verstehen, was es mit mir macht. Wie es sich anfühlt. Auch wenn ich weiß, dass das ein kranker Gedanke ist. Und vor allem, dass ich dir das nicht ...