1. Parkbank-Träumereien....


    Datum: 21.08.2020, Kategorien: Romantisch

    ... wollte sehen, wer du bist. Dich ein wenig ... beobachten". "Der beobachtete Beobachter"? "Wie meinen"? "Na, ich hab doch gerade die Gruppe beobachtet. Blondchen und die anderen". "Ach so, ja. Genau. Erst hatte ich ja gedacht, du bist wie alle. Aber deine Ausführungen haben mir doch zu denken gegeben, dass du ein sehr reflektierter Mensch bist, also nicht oberflächlich. Sonst wäre ich heute nicht gekommen. Wie lange hättest du denn noch gewartet"? "Etwa 10 Minuten"! "So lange"? "Das warst du mir Wert. Ich hätte dich ja sonst nie wiedergesehen. War echt eine bescheuerte Idee von mir, nur die Parkbank und die Uhrzeit". "Macht nichts. Hat dann ja doch funktioniert. Trotz meines Fauxpas". "Es war nicht deine Schuld"! "Es war mir trotzdem peinlich".
    
    Wir erzählten dann noch ein wenig aus unserer Kindheit und Jugend, Politik, und Weltanschauung. Den Park hatten wir schon verlassen und waren an einem begrünten Kanal entlang, über eine Brücke zur anderen Seite, dort standen Wohnblocks. Auf ein mal blieb sie sehen. "Was ist, hast du wieder einen Krampf"? "Nein. Ich wohne hier". "Ohh, verstehe. Das ist ja schön, so habe ich dich gleich nach Hause gebracht. Mit dreckigen Schuhen". Ich schaute nach unten. "Macht nichts". Sie stand einige Sekunden etwas unschlüssig herum. "Hast du Lust, noch mit hochzukommen? Wir könnten ein bisschen Musik hören...". "Hartrock"? "Nein. Eher Kuschelrock. R'nB. Oder Reggae. Magst du das"? "Durchaus. Aber keinen Schlager"! "Kein Problem, bei mir ist ...
    ... schlagerfreie Zone. Das ist ja so eine verlogene Branche"! "Na, dann muss ich ja wohl", lächelte ich. (Hatte sie das geplant?).
    
    Wir gingen hoch in ihre Wohnung, zweite Etage. Klein, aber fein. Schön aufgeräumt. Sie hatte ein wenig Nippes aufgestellt, aber nicht so viel, dass es jetzt kitschig wirkte. Es war nichts wirklich wertvolles, was aber sicher auch an ihrer finanziellen Situation lag. Es hingen einige Bilder. Kopien alter Meister. Bilder, die Menschen in ärmlichen Verhältnissen zeigten, die Arbeiten verrichteten. Katarina legte mittlerweile eine CD ein. Sie fing erst mit R'nB an. "Was wollen wir machen? Willst du mal Bilder von einigen Urlauben sehen? Oder ist dir das zu langweilig"? "Strandurlaube"? "Nein, solche habe ich auch nicht gemacht. Nur ein paar mal an der Ostsee". "Dann mal los", sagte ich. Sie holte ein dickes Fotoalbum. "Ohh, ich hatte schon einen dieser Schuhkartons befürchtet": "Naaaa, ich bin doch eine ordentliche Frau".
    
    Das Album war natürlich - wie sollte es anders sein - musterhaft beschriftet, mit Ort, Datum, auch den Personen. Zwei mal kam sogar ihr Ex-Mann vor, sonst fehlte der natürlich, weil er wohl der Fotograf war. Wir hatten hier Toskana, Madeira, Schwarzwald, Provence, Irland, Kreta, Golf von Neapel, Korsika. Sie war schon richtig viel herumgekommen. "Reist du immer noch viel"? Sie seufzte. "Wenn das Geld da ist, ja. Aber zuletzt nur noch Mallorca, Föhr, Amrum, und noch mal Madeira. Aldi-Sonderangebote. Außerdem fahre ich nicht gerne im ...
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