Aurelies fabelhafte Welt
Datum: 22.08.2020,
Kategorien:
Transen
... nach.
Aurelie nickte: »Als ich mein erstes Schamhaar entdeckte, wurde mir klar, dass sich mein Körper noch weiter in die falsche Richtung entwickeln würde. Ich bin an diesem Tag mental und körperlich zusammengebrochen, da haben meine Eltern endlich zugehört und mir einen Neuanfang ermöglicht.«
»Und du bist ...«, Leon räusperte sich, »sorry für die Frage, aber du bist eine richtige Frau geworden?«
Aurelie lächelte und strich sich durchs Haar. Sie zeigte zu einer Baumgruppe: »Siehst du den Typ, der an den Baum pinkelt?«
Leon nickte.
»Das könnte ich auch«, sagte Aurelie mit einem Augenzwinkern, »Ich durfte früh mit der Hormonbehandlung anfangen -- Östrogen rein, Testosteron raus. Die Hormone und ein tolerantes Umfeld haben mir ermöglicht, zu dem Menschen zu werden, der ich heute bin -- interessiert dich das?«
»Du siehst weiblicher und hübscher aus, als die meisten echten Frauen«, sagte Leon mit einer Verbindlichkeit, die Aurelie berührte.
»Danke, ich fasse das als Kompliment auf«, sagte sie, »wenn man um etwas kämpfen muss, was andere in die Wiege gelegt bekommen, achtet man mehr darauf.«
Nach dem Sonnenuntergang sah sie Leon schemenhaft neben sich auf der Parkbank sitzen. Die Laterne in einiger Entfernung spendete genug Licht, um sich orientieren zu können. In Aurelies Handtasche brummte es. Sie nahm das Smartphone heraus und hielt es an ihr Ohr.
»Ich bin mit Leon am Flussufer ... nein, er hat mich noch nicht verprügelt«, lachte Aurelie, »OK, bis ...
... gleich.«
»Das war Diana«, erklärte Aurelie, »Sie möchte mit ihrer Schwester nach Hause gehen. Wir treffen uns zum Verabschieden am Kettenkarussell, kommst du mit?«
»Ich bleibe lieber an deiner Seite. Nicht, dass du dich wieder mit der Dorfjugend anlegst«, sagte Leon mit einem süffisanten Grinsen und ging voraus, um ihr mit seinem Smartphone den Weg zu leuchten.
Auf dem Rückweg fragte Leon: »Warum bist du heute hier?«
»Meine Mutter ist gestern fünfzig geworden, alle paar Jahre fällt ihr Geburtstag auf das Wochenende mit dem Rummel. Ich habe nach der Party hier übernachtet und war heute Mittag mit Diana am See, dann hat sie mich überredet, hierherzukommen.«
»Ich muss sagen, dass ich vom Verlauf des Abends positiv überrascht bin«, gestand Leon, als sie die bunt blinkenden Lichter des Festplatzes erreichten.
»Ach?«, sagte Aurelie und Leon blieb stehen.
»Ich weiß, dass eine Entschuldigung albern wäre, und ich kann nichts wiedergutmachen, aber ...«
»Ach, lass gut sein«, sagte Aurelie und winkte ab.
»... Können wir unsere Nummern tauschen, um in Kontakt zu bleiben?«, frage Leon. Gegen diese Bitte konnte Aurelie nichts einwenden.
*
Am nächsten Tag reiste Aurelie zurück in die Großstadt, wo ihre Wohnung winzig und die empfundene Freiheit grenzenlos waren. Mit Leon entwickelten sich freundliche Dialoge über die sozialen Netzwerke. Er gab sich aufrichtig Mühe, sein Image aus früheren Tagen durch unaufdringlichen Humor zu relativieren. Aurelie fühlte sich von ...