Der Hof Kapitel 22
Datum: 01.09.2020,
Kategorien:
BDSM
... füllt sich der See. War es kalt und es lag Schnee, dann war es romantisch, gab es keinen, dann brauchten sie weniger Gas. Zufriedenheit kommt von innen, nicht von außen, dachte Felix.
An Heiligabend wurde der Baum aufgestellt und gemeinsam geschmückt. Der Schmuck war so wie der ganze Hof, bunt gemischt, offenbar aus mehreren bis vielen Quellen stammend, ganz unterschiedlich alt und sehr individuell. Beleuchtet wurde mit elektrischen Kerzen, Meister Niklas würde sich auch so lange weigern, deren Glühbirnchen durch LEDs zu ersetzen, wie er noch ein paar Exemplare zum Austausch bei Defekten hatte.
Felix lernte, dass zu den Traditionen des Hofes gehörte, dass es an Heiligabend nichts Besonderes zu essen gab. Im Gegenteil, die einfache Suppe war selbst für Meister Niklas Verhältnisse frugal. Aber nachdem sie alle gemeinsam in der Küche gegessen hatten, gingen sie ebenso gemeinsam ins Wohnzimmer. Dort brannte bereits ein Feuer im Ofen, der Weihnachtsbaum strahlte, auf dem Ofen blubberte der Kräutertee und auf dem Tisch warteten zwei große Teller mit ihrem selbstgemachten Gebäck. Felix und Meister Leon hatten sich allerdings von der Gruppe entfernt -- unauffällig, wie sie hofften -- und waren zum Atelier geeilt. Dort holten sie das Geschenk für Meister Niklas, das Felix zum Haus trug, während Meister Leon die Türen vor ihm öffnete.
Als sie die das Wohnzimmer betraten, herrschte dort völlige Stille. Schwester Barbara stand auf, stellte sich vor Meister Niklas und ...
... sagte:
"Niklas, wir wissen alle, dass Du nichts geschenkt haben möchtest. Aber Du weißt, dass wir alle dankbar sind für die vielen Dinge, die Du das ganze Jahr über für uns tust. Und während ich mir habe sagen lassen, dass Du in den vergangenen Jahren immer Deinen Willen bekommen hast, lösen wir den Konflikt in diesem Jahr auf unsere Art. Frohe Weihnachten, Meister Niklas."
Mit diesen Worten umarmte Schwester Barbara Meister Niklas und drückte ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen, während Felix die Decke von dem Geschenk zog.
Es war viel Arbeit gewesen, geistige wie körperliche, bis das Geschenk fertig war. Das lag in der Natur des Beschenkten: Meister Niklas war bei seinen Unternehmungen nie zufrieden, bis das Ergebnis perfekt war. Das Geschenk für ihn sollte demnach auch möglichst nahe an diesen Anspruch heranreichen. Und Meister Niklas Geschenke lösten immer ein Problem für den Beschenkten. Meister Niklas Problem, das sie zu lösen beschlossen hatten, war, dass er häufig im Ort und der weiteren Umgebung unterwegs war, aber kein Auto fahren wollte.
Zwar existierte eine Bushaltestelle, die außer ihrem Hof auch noch einige andere einzeln liegende Bauernhöfe an die nächste Ortschaft anband, aber das war nicht nur ein gutes Stück zu laufen, der Bus kam auch nicht allzu oft. Sie hatten ihm also ein Fahrrad gebaut. Natürlich kein ganz normales Fahrrad, das hätten sie sich gar nicht getraut. Es war elektrisch unterstützt, was ihnen erlaubt hatte, eher robust als leicht ...