1. Polyamorie 04 - Kapitel 07-09


    Datum: 06.09.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Heimkommen.
    
    Von dem Augenblick an war die Stimmung im Haus frostige. Lisa und Lena zickten sich an oder gingen sich aus dem Weg. Lena wollte nicht mehr mit Lisa in einem Bett schlafen. Stattdessen schlief sie alleine oben in Lisas Zimmer. Yasi fand es ungerecht, dass Lena alleine schlafen sollte und nicht Lisa. Ich war auf Lisas Seite und wollte, dass wir alle wieder zusammen in einem Bett schliefen.
    
    Marie sagte zu alle dem nichts. Sie stellte sich neben Yasi und hielt ihre Hand. Beide gingen in unser Schlafzimmer. Lisa sackte aufs Sofa und saß wie versteinert da. Ich sah sie aus dem Augenwinkel an und beobachtete, wie sie eine Träne wegwischte.
    
    Es war schrecklich, unsere Familie hatte eine ernste Krise und drohte auseinanderzufallen. Weder der Tod von Sonja und Lenas Eltern noch der Tod von Julia hatte das geschafft. Im Gegenteil, dadurch waren wir zusammengewachsen. Was konnte ich nur tun, damit unsere Familie nicht auseinanderbrach?
    
    Damit sich die Wogen glätten konnten, schliefen Lisa und ich in dem alten Gästezimmer. Lena in Lisas Zimmer und Yasi und Marie zusammen in unserem Schlafzimmer. Lisa und ich hatten keinen Sex. Wir lagen mit Schlafanzug und Nachthemd wie ein altes Ehepaar schweigend nebeneinander im Bett. Als ich hörte, wie sie weinte, konnte ich mich nicht überwinden, sie in den Arm zu nehmen. Ich drehte mich auf die Seite und brauchte, dank meines Verbands am Ohr, ihrem Schluchzen nicht weiter zu lauschen.
    
    Kapitel 9 -- Neuanfang
    
    Samstag, 14. ...
    ... Januar 2017, Hannover
    
    Frank
    
    Ihr warmer Atem in meinem Gesicht weckte mich. Ich öffnete meine Augen und sah Lisa mit dem Kopf zu mir gewandt liegen. Sie schlief wie ein unschuldiger Engel. Ich liebte ihre sanfte Seite, auch wenn sie schon gezeigt hatte, dass sie anders konnte. In ihren Augenwinkeln entdeckte ich eine kleine Salzverkrustung von ihren Tränen. Ich wusste nicht, wie lange sie noch wach lag und sich in den Schlaf geweint hatte. Im Nachhinein bedauerte ich mein Verhalten vom Abend. Ich hätte sie in den Arm nehmen sollen. Jetzt war es zu spät. Eine weitere vertane Chance, das Richtige zu machen -- wieder einmal.
    
    Ich wollte nicht, dass die Familie auseinanderfiel. Wir mussten uns alle versöhnen, aber jeder musste dazu etwas beitragen. Ein weiteres Mal pustete sie mir über die Haut. Es kitzelte. Ich tat den ersten Schritt und küsste Lisa zärtlich auf den Mund. Im Schlaf erwiderte sie den Kuss kaum spürbar. Sie hatte ihn aber auch nicht verweigert und sich umgedreht. Für den Anfang reichte mir das, damit konnte ich leben.
    
    Ich schwang mich aus dem Bett und fragte sie: „Ich gehe duschen, kommst du mit?"
    
    „Mhm, gleich", antwortete sie. Mein Engel zog mein Kopfkissen zu sich heran und legte ihren Kopf darauf. Ihre Augen blinzelten auf und schlossen sich gleich wieder. An ihrem Seufzer erkannte ich, dass ihr ein Stein vom Herzen fiel. So friedlich wie Lisa dalag, war ich versucht ihr noch einen Kuss zu geben. Ihre erotische Ausstrahlung, ihr nacktes Bein über ...
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