1. Polyamorie 04 - Kapitel 07-09


    Datum: 06.09.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... hinter sich herziehen zu können.
    
    „Stimmt, zumindest ist sie ehrlich und nicht so spießig wie andere", fügte Yasi hinzu und zog ihren Koffer ebenso leicht zum Haus.
    
    Drinnen ließen wir unser Gepäck zunächst im Flur stehen und setzten uns ins Wohnzimmer.
    
    Lisa brachte uns allen Tee und Kaffee sowie einen selbst gebackenen Kuchen. Nachdem wir zunächst von unserem Flug berichtet hatten und das weitere Vorgehen für Julias Beisetzung geklärt war, saßen wir schweigend in der Runde.
    
    Es gab noch etwas sehr Wichtiges zu besprechen, das für Lisa bestimmt nicht angenehm sein würde. Sichtlich nervös rutschte sie auf ihrem Sitz herum, jeder schaute erwartungsvoll zu ihr.
    
    Damit die Situation für meinen Engel nicht zu unangenehm wurde, hob ich beschwichtigend die Hände und erklärte: „Lisa, bevor du etwas sagst, solltest du wissen, dass ich dich sehr lieb habe, genauso sehr liebe ich aber auch Yasi und Lena, das weißt du. Seit unserer Reise nach New York, genauer, seitdem ihr zurückgeflogen seid, weiß ich, dass ich Marie auch wie meine Tochter liebe und dass ich anfing, Julia zu lieben. Ich ..."
    
    Ich hatte mir die Worte als Einstieg vorher zurechtgelegt, damit Lisa erkennen konnte, wie sehr ich sie tatsächlich liebte. Ich war noch nicht fertig damit, da fiel mir Lisa ins Wort. Sie beugte sich vor und schrie mir fast in Gesicht: „Ich war eifersüchtig auf Marie, weil sie dich für sich alleine hatte."
    
    „Lisa, das stimmt doch gar nicht, sie brauchte mich. Marie war am Boden ...
    ... zerstört, versetze dich mal in ihre Lage, wie würdest du dich fühlen, wenn die Kugel mich getroffen hätte, anstatt Julia. Wie würde es dir wohl gehen? Meinst du nicht, du bräuchtest dann jemand, der dir Halt gibt, sich um dich kümmert und mit dir zusammen den Schmerz verarbeitet?"
    
    „Und was ist mit uns?", schrie sie hysterisch. „Du hast dich nur noch um sie gekümmert, alles drehte sich um sie, oder Yasi oder Lena. Denk nur an die Nacht im Bett, ihr hattet Sex und habt mich dabei links liegen gelassen. ‚Weckt bloß nicht die kleine Lisa, die will ja keine Zärtlichkeiten. Sie will lieber trauern.' Bullshit! Ich wollte genauso getröstet werden, wie die anderen auch." Lisa lehnte sich mit verschränkten Armen an das Sofa zurück und sagte im ruhigeren Ton: „Eure Wiedergutmachung, hinterher, war nicht genug. Ich war wütend auf euch."
    
    Ich erkannte Lisas Eifersucht. Sie liebte mich, aber das erklärte noch immer nicht ihr Fremdgehen im Flugzeug.
    
    „Okay, du warst auf uns wütend, aber was war auf eurem Rückflug los? Warum hast du mit einem fremden Mann Geschlechtsverkehr haben wollen?"
    
    „Das weiß ich auch nicht mehr. Anfangs war es nur ein Spiel. Als Lena mich wieder mal übertrumpft hatte, und mich zum x-ten Mal mit dem verfickten ‚Mile High Club' aufgezogen hat, wollte ich es ihr zeigen. Ich wollte nicht wieder Letzte sein. Außerdem hatte ich andauernd dieses Jucken zwischen den Beinen. Ich hatte tierischen Bock, mal wieder richtig gefickt zu werden, weil du mich ja links liegen ...
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