1. Die Frau


    Datum: 16.12.2018, Kategorien: Reif

    ... Das geschah erst, als ein Schatten die Sonne verdeckte. "Wirklich?" fragte Claudia und schaute mich besorgt an. Ich legte das Buch aufgeschlagen auf den Tisch. "Wirklich, Claudia." Sie schien erleichtert. "Möchten Sie was trinken?" fragte ich sie, denn ganz offensichtlich war die Zeit des Lesens ersteinmal vorbei. "Gerne." Ich stand auf und ging in die Küche um ein weiteres Glas zu holen.
    
    "Schön haben Sie es hier", sagte Claudia anerkennend. "Die Arbeit Ihrer Frau?" "Nein, meine. Ich liebe es nach der Arbeit im Garten was zu tun. Wir haben uns mittlerweile getrennt." Wir unterhielten uns über Gott und die Welt. So erfuhr ich, das sich auch Claudia von ihrem Mann getrennt hatte und dieser nun mit seiner, damaligen, Geliebten zusammen lebte "Ich bin sogar in eine andere Stadt gezogen, doch mir fehlte einfach das Norddeutsche", meinte sie. "Und nun bin ich hier." Wir waren mittlerweile bei der zweiten Flasche Wein angekommen. Schon lange konnten wir ein Gewitter hören, das in der Ferne tobte, doch dann brach es plötzlich, ohne das wir es vorher bemerkt hatten, über uns herein. Von einer Sekunde auf die nächste waren wir durchnäßt und rannten durch die Terassentür in mein Wohnzimmer. "Whow", sagte ich und schaute nach draußen. Wo wir eben noch saßen war nun nur noch eine einzige Wasserwand, die von oben herabfiel.
    
    "Da haben wir aber Glück gehabt", meinte Claudia, die nun neben mir stand und ebenfalls rausschaute. "Naja", sagte ich und deutete auf unsere Klamotten. Wir ...
    ... waren wirklich komplett durchnässt. "Glück ist relativ. Es nützt nichts, raus aus den Klamotten bevor sich jemand von uns erkältet." Claudia schaute mich entsetzt an, was mich zum Schmunzeln brachte. "Ich will Sie nicht flachlegen, Claudia. Im Bad finden Sie Handtücher. Einfach die zweite Tür rechts." Nun wurde sie tatsächlich rot, und als Claudia im Bad verschwunden war, da mußte ich über meine Worte nachdenken.
    
    Interessant fand ich sie schon damals, und daran hatte sich eigentlich nichts geändert. Sie war, wenn ich mich recht erinnere, ungefähr zehn Jahre älter, doch das sah man ihr nicht an. Ja, ich erinnerte mich an die kleinen Flirts zwischen uns, doch sie war die Frau meines Chefs und damit mehr als nur tabu.
    
    Das Geräusch der Dusche riß mich aus den Gedanken, und ich sorgte dafür, das der Kaminofen seinen Zweck erfüllte und was eine mollige Wärme zur Folge hatte. "Fertig", sagte Claudia, nachdem sie wieder ins Wohnzimmer gekommen war. "Oh, das ist ja gemütlich." "Mindestens", meinte ich. "Ich geh schnell duschen. Machen Sie es sich ruhig gemütlich." Schnell duschen, was für ein Vorsatz, denn ich mußte mir erstmal für Erleichterung verschaffen. Der Anblick dieser Frau, eingehüllt in einem Handtuch - nun, ich war auch nur ein Mann.
    
    Als ich dann ebenfalls wieder ins Wohnzimmer trat, eingehüllt in meinen Bademantel, da stockte mir kurz der Atem. Das lag nicht an den Kerzen, die brannten. Nein, es lag an dieser nackten Frau, die vor dem Kaminofen lag. "Sorry", sagte ich ...
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