1. Die Erpressung der Amelie (01)


    Datum: 30.10.2020, Kategorien: Lesben Sex

    ... bewusst war, diese sicher regelmäßig zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzte. Kühle Berechnung, ein klarer Verstand. Aber der Psychiater erkannte hinter der äußeren Fassade eine Verletzlichkeit, eine verborgene Angst vor der Welt und deren Bewohner. Er war noch nicht hinter diese Fassade gedrungen, konnte nicht erkennen, woher diese Ängste stammten. Es würde ein schwerer und langer Weg werden, denn die Frau hatte es gelernt, sich selbst abzuschirmen.
    
    „Warum sollte mir ein fester Partner Sicherheit und Stabilität geben?", erwiderte Amelie als Gegenfrage.
    
    „Hat Ihr Leben ausreichend Stabilität?"
    
    „Ich glaube schon. Ja."
    
    „Und Sicherheit?", hakte der Psychiater nach.
    
    „Gibt es überhaupt in unserer Welt vollkommene Sicherheit?"
    
    „Was glauben Sie?"
    
    „Ich glaube es nicht."
    
    „Woran liegt es nach Ihrer Einschätzung?"
    
    „Die Menschen sind nur auf den eigenen Vorteil aus, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen!"
    
    „In welchen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens ist Ihnen dieses Verhalten aufgefallen?"
    
    „Im Beruf, in der Familie, in der Liebe und der Sexualität!", erklärte Amelie fest, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor dem Körper.
    
    „Und das erfahren Sie durch diese Stimmen, die durch ihren Kopf spuken, von denen Sie mir zuletzt erzählten?", begann der Psychiater.
    
    „Ja", antwortete Amelie.
    
    Der Psychiater betrachtete aufmerksam seine Patientin. Sie hatte die Verschränkung der Arme aufgelöst, ließ sie kraftlos neben dem Körper hängen. Der Blick ...
    ... war weicher geworden, hatte an Selbstsicherheit verloren.
    
    „Was sagen diese Stimmen?"
    
    „Sie erteilen Befehle."
    
    „Was erhalten Sie für Befehle?"
    
    „Egal. Ich möchte, dass Sie mir die Stimmen vom Leib halten! Ich bin ein freier Mensch und akzeptiere keine Befehle. Besonders nicht von irgendeinem Arschloch, das in meinem Kopf sitzt. Also vertreiben Sie die Stimmen!", sagte Amelie in einem trotzigen, kindlichen Ton.
    
    „Ich? Wie kann ich das tun?", fragte der Psychiater. „Schließlich sind es Ihre Stimmen, und sie sitzen in Ihrem Kopf."
    
    „Ich will diese Stimmen nicht mehr hören!"
    
    „Hören Sie sie im Augenblick?"
    
    „Nein."
    
    „Wie klingen die Stimmen?"
    
    „Streng, hart, dominant, fordernd."
    
    „Wann haben Sie diese Stimme zum ersten Mal gehört?", fragte der Psychiater.
    
    „Vor Jahren. Ich war noch jung. Ein Teenager."
    
    „Was haben Sie getrieben, als Sie sie zum ersten Mal gehört haben?"
    
    „Warum interessiert Sie das?", fauchte Amelie und zog die rechte Augenbraue empor.
    
    „Ich bin ein Voyeur."
    
    „Wollen Sie mich verarschen?"
    
    „Ich sage Ihnen die Wahrheit", antwortete Dr. Wyrwa. „Auf meine Art bin ich ebenso verrückt, wie Sie es sind. Ich bin ein Voyeur. Es macht mir Spaß, in schmutziger Wäsche herumzuwühlen. Was glauben Sie, warum ich Psychiater geworden bin? Nur, um meinen lieben Mitmenschen zu helfen? Niemand tut irgendetwas ausschließlich aus humanitären Gründen. Da ist immer noch etwas Anderes im Spiel, ein zusätzlicher Kitzel."
    
    Der Psychiater war zu Amelie ...
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