1. Kometenhaft 21


    Datum: 17.12.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... Beisetzung am Samstag wäre. Er bat wenigstens die, die eng mit ihm gearbeitet hätten, dabei zu sein, er könne es jedoch verstehen, wenn man nach all den Todesfällen in letzter Zeit sich keine weitere Beerdigung mehr antun wolle.
    
    Erwartungsgemäß wurde ich von den Studenten im Labor, die schon länger da waren, nicht ganz ernst genommen, im Großen und Ganzen machte aber jeder seine Arbeit, während ich versuchte, mich an meinem neuen Arbeitsplatz zurecht zu finden. Prof. Noretzki schien mehr vom Alten erfahren zu haben, als ich ihm zugetraut hätte. Auch kamen heute immer wieder Leute von der Verwaltung vorbei, um noch Formulare mit mir auszufüllen, oder mich in die internen Arbeitsabläufe und Buchungsprogramme einzuweisen. Alles in allem also ein langer, arbeitsreicher Tag. Ich hoffte nur, dass das sich bald legt, den Assi-Job hatte ich bislang eher als erholsam angesehen.
    
    Im Radio im Labor hörte ich die Nachrichten: Nachdem am Montag noch schwarzer Rauch über der Sixtinischen Kapelle aufstieg, gab es schon gestern Abend keinen Rauch mehr. Als die Kapelle heute Morgen geöffnet wurde, weil das Essen unangetastet blieb und abermals kein Rauch aufstieg, fand man die Kardinäle im Sterben liegend vor. Manche waren schon verstorben, bei den restlichen befürchtet man, dass bis Ende der Woche keiner mehr am Leben sein wird.
    
    Die Nachricht lief den restlichen Tag überall rauf und runter und jeder gab seinen Senf dazu, was nun als nächstes in der Kirche passieren sollte. Die ...
    ... verbliebenen Bischöfe fordern nun auch ein Ende des Zölibats. Einer bekannte sich inzwischen dazu, dass er mit seiner Haushälterin Sex hatte. Exkommunizieren kann ihn momentan kaum noch einer.
    
    Eine Nachricht auf meinem Handy machte aber alles besser: Vanessa hatte eine Chatgruppe eingerichtet mit Mareike und mir als Mitglieder und verabredete sich mit uns zum Mittagessen in der Mensa.
    
    Beide warteten vor der Tür und ich war so glücklich, dass ich erst Vanessa, und dann Mareike einen leidenschaftlichen Kuss aufdrückte. "Hey, du küsst sie auf den Mund!", meckerte Vanessa gespielt. Aber darauf konnte ich nur antworten: "Du doch auch!" und wir lachten herzlich drauf los.
    
    Die Blicke in der Mensa waren der Abschuss: in jedem Arm ein hübsches Mädchen, das konnte kaum einer fassen. Erst recht nicht die, die mit Vanessa und mir das Studium angefangen hatten und noch immer dabei waren. Wir suchten uns einen ruhigen Tisch und genossen einfach nur die leider viel zu kurze Pause. Zum Glück würde ich die Beiden schon bald zu Hause wieder sehen.
    
    Ein weiterer Schock erreichte mich am Nachmittag: ich rief zu Hause an und meine Mutter informierte mich mit verheulter Stimme, dass mein Vater ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Das machte mich aber nicht traurig, sondern stinksauer. Ich fragte meine Mutter, wie es ihr ging und sie meinte nur "Gut.". Meine nächste Frage konnte ich einfach nicht mehr anders formulieren: "Mit wem fickst du?". Zunächst Stille, dann Schluchzen und deutliches ...
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