1. Geschieden, frei und untervögelt


    Datum: 17.12.2020, Kategorien: Schlampen

    ... Dann nahm ich mir die Schubladen mit Unterwäsche vor. Mit spitzen Fingern ließ ich einen meiner BHs vor meinen Augen baumeln. "Zweckreduziert" fiel mir dazu ein. Wie alles andere auch. Das einzige Negligé, was ich je besessen hatte, hatte ich vor Jahren weggeworfen. Ich wollte Jörg überraschen und versuchen, einfach mal wieder Sex mit ihm zu haben. "Was soll das denn jetzt?" war seine Reaktion nach einem kurzen Seitenblick. Aber wer war nochmal Jörg? Ich hatte das Gefühl, mich langsam freizuschwimmen.
    
    Als nächstes fasste ich den Mut, ein Dessousgeschäft zu betreten und ich war beruhigt, dass mich eine ältere Dame begrüßte, die einen fast zu biederen Eindruck für das Sortiment machte. Ich sagte, dass ich einfach nur ein paar neue BHs und Slips benötigen würde und mich umschauen möchte. "Sie tragen auch die richtige BH Größe?" fragte mich die Dame. "Ich habe immer 85C" antwortete ich und war verwundert. "Da bin ich mir nicht so sicher" sagte die Verkäuferin und lotste mich in eine der Umkleidekabinen. "Darf ich Sie mal anschauen, wie das bei Ihnen sitzt?" Ein kurzer Blick von ihr reichte aus. "Das passt ja vorne und hinten nicht. Ich hole Ihnen mal die richtige Größe". Eine halbe Stunde später verließ ich das Geschäft mit einer schmucken, gut gefüllten Tasche. Mit 85 D. Viel zu viel.
    
    In den folgenden Wochen ließ ich mich von Katjas Schwung mitreißen und ich fühlte mich immer besser und gewann an Selbstsicherheit. Wir gingen nach unserem Feierabend gerne mal in ein Café, ...
    ... besuchten Restaurants, durchstreiften Schuhgeschäfte und Boutiquen und begannen gemeinsam zu Walken, nachdem unsere Joggingversuche kläglich gescheitert waren. Die Abende der Wochenenden verbrachten wir im Theater, im Kino oder gingen Essen und genauso gerne bei mir oder bei Katja. Wir kochten zusammen, hörten Musik oder zappten uns durch die Fernsehprogramme, schnatterten dabei über die großen und kleinen Dinge des Lebens und schluderten über unsere Arbeitskollegen und Ex-Männer. Und dann kam der Samstagabend, der uns und unsere Leben verändern sollte.
    
    Katja hatte gekocht und nachdem wir gegessen hatten, stellte Katja die erste Flasche Prosecco auf den Tisch. Unsere Droge. Normal war das nicht. Alle zwei Wochen halfen wir uns gegenseitig, die leeren Flaschen zum Altglascontainer zu schleppen und ließen uns beide den Prosecco kistenweise ins Haus liefern. Und nein, Prosecco macht nicht dick, da waren wir uns einig. Und so saßen wir in Katjas Wohnzimmer, schlürften unser Lebenselixier und tratschten über unseren Tag im Büro. Irgendwann war das Thema erschöpft und wir lauschten schweigend dem Gepiepse der Vögel vor dem Balkon. Katja räkelte sich auf ihrem Sessel, verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf und unterbrach unser Schweigen. "Da sind wir nun. Geschieden, frei ... und untervögelt" lachte sie. Ich musste auch lachen. "Ja, so ist das". Zugleich war ich doch etwas baff. Katja hatte schon immer eine direkte Art an sich gehabt, aber ich war doch überrascht, dass sie es so ...
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