1. Das Koma


    Datum: 02.01.2021, Kategorien: Romantisch

    ... Fleck im Slip zu hinterlassen.
    
    "Au", höre ich hinter mir und wir beide schrecken hoch auf.
    
    "Papa! Ich falle gleich aus dem Bett", höre ich es vorwurfsvoll von Franziska und ich schiebe schnell wieder mein Becken nach vorne, was Veronika mit einem leichten Stöhnen quittiert, während sie hektisch versucht, ihr Oberteil zu schließen.
    
    Franzi richtet sich auf und schaut zu Veronika: "Hast du schmerzen?"
    
    Während sich unsere Gesichtsfarbe in ein tiefrot verwandelt, fange ich an zu grinsen und warte gespannt auf die Antwort von Veronika.
    
    "Dein Papa hat mich gestoßen", antwortet sie - auch grinsend - und meint dann zu meiner Kleinen: "Dafür gehört er ordentlich durchgekitzelt."
    
    Von zwei Seiten ausgekitzelt zu werden, ist kein Spaß, vor allem, wenn gefühlt beide stärker sind als man selbst.
    
    Als Veronika vom Kindergarten wiederkommt, sitze ich im Wohnzimmer auf der Couch und lese tatsächlich seit Monaten das erste Mal meine Emails.
    
    Mein Passwort war natürlich abgelaufen, aber ein kurzer Anruf bei der IT half und ich sortiere gerade 1400 Emails, als Veronika sich das Gerät schnappt und es zuklappt: "Du sollst dich erholen, Papa."
    
    Dann schaut sie mich ernst an: "Was wird das mit uns?"
    
    Diese Art von Gespräch also, andererseits sollten wir das jetzt klären und nicht später scheitern.
    
    "Das ist eine gute Frage. Ich hoffe, etwas Gutes. Ich fühle mich wohl, das erste Mal seit Jahren. Trotzdem, ich habe vor ein paar Monaten meine Frau verloren, meiner Tochter ...
    ... fehlt das halbe Bein und ich versuche hier, heile Welt zu spielen."
    
    Sie lehnt sich an mich: "Als ich vom Tod meines Mannes gehört habe, habe ich genau das Gleiche gemacht. Immer weiter. Alles andere haben wir zur Seite geschoben.
    
    Und dann kamst du. Dietmar bat mich, dass ich mich um dich kümmere. Es ist sonst keiner hier. Dein Chef konnte die Rolle nicht vollständig ausfüllen, also habe ich angefangen, meine Tage im Krankenhaus zu verbringen, dir Geschichten zu erzählen. Du müsstest im Unterbewusstsein die gesamte Scheibenwelt gespeichert haben."
    
    Veronika grinst mich an.
    
    Ich lache auf: "Scheibenwelt? Terry Pratchett? Ich liebe es."
    
    "Irgendwann hat Melanie mich angesprochen. Ich schaue dich immer so 'komisch' an.
    
    Das war für mich der Punkt, an dem ich vermutlich an der gleichen Stelle wie du warst. Mein Gefühlschaos mit dem Tod von Manfred, einem Erbe mit so viel Geld, dass ich es nie wieder ausgeben kann. Und dann du. Also habe ich ein bisschen Vorsprung vor dir was meine Gefühle angeht."
    
    Sie streichelt über mein Gesicht.
    
    "Ich kann mich an dieses Streicheln erinnern", sage ich auf einmal.
    
    Veronika schaut mich erschrocken an: "Echt? Hat nicht auch ..."
    
    "Nein, Magdalena hat mich nie im Gesicht gestreichelt."
    
    Ich gebe ihr einen Kuss auf die Tränen, die aus ihrem Gesicht fließen: "Warum hast du vorher nichts gesagt?"
    
    "Was denn?", schluchzt sie: "Hallo Markus, schön, dass du aufgewacht bist. Ich bin Veronika, deine Frau ist tot und ich liebe ...
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