-
Im Zentrum der Begierde
Datum: 13.01.2021, Kategorien: Sonstige,
... nicht, an einen anderen Mann zu denken. Frustriert griff ich nach meiner Wasserflasche. Die drei restlichen Tropfen reichten jedoch nicht einmal aus, um meinen trockenen Mund zu befeuchten. Ich stand auf, blieb jedoch unschlüssig an der Zimmertür stehen und überlegte, ob ich mir obenrum vielleicht etwas anziehen sollte. Aber dann ging ich los. Herr Brunner war den ganzen Tag nicht da gewesen, Elena hatte mich schon noch unbekleideter gesehen, Hendrik dürfte mich gerne mal ganz nackt sehen und Tommy war mir reichlich egal. Eine Zimmertür wurde gerade in dem Moment geöffnet, als ich daran vorbeigehen wollte. "Hallo Malena", begrüßte mich Elenas Vater in einem merkwürdig lautlosen Tonfall. Er trug eine Hose, obenrum jedoch genauso wenig wie ich. Da er mir nicht mal für einen Wimpernschlag ins Gesicht geschaut hatte, musste er mich an meinen Titten erkannt haben. Ihn hingegen hatte ich noch nie so leicht bekleidet angetroffen. Er war schon immer ein merkwürdiger Kauz gewesen. Sehr wortkarg, sehr distanziert. Früher hatte ich mich vor ihm gegruselt und jetzt war es nicht auch nicht wirklich besser. "Guten Abend, Herr Brunner", sagte ich förmlich und traute mich kaum noch zu atmen. Irgendwie rechnete ich jede Sekunde damit, dass er mich in sein Zimmer zerren würde, um dann ... Ja, was eigentlich? Ich kannte ihn schon mein ganzes Leben und merkte gerade, dass ich praktisch nichts über ihn wusste. Außer natürlich, dass er bei der Polizei und dort inzwischen ein recht hohes ...
... Tier war. Niemals hätte ich ihn geduzt, das war völlig undenkbar. Es war mir immer ein Rätsel gewesen, warum seine Frau Lydia, die das genaue Gegenteil von zu sein schien, ihn geheiratet hatte. Insofern war es kein Wunder gewesen, dass sie sich vor drei Monaten von ihm getrennt hatte, sondern vielmehr, warum sie so lange damit gewartet hatte. Während er mich wortlos musterte, fiel mir auf, dass es in unserer jüngeren Vergangenheit vermutlich eine gewisse Gemeinsamkeit gab. Den Mangel an sexueller Erfüllung. Ja, ich war verzweifelt, aber nein, so verzweifelt dann doch nicht, auch wenn er für Ende vierzig optisch noch verdammt gut in Schuss sein mochte. "Wir sehen uns", sagte er und ging in sein Schlafzimmer. Die Gänsehaut, die ich bei diesen drei Worten bekam, ließ mich die Hitze im Haus komplett vergessen. Erst als ich auf die leere Wasserflasche in meiner Hand blickte, erinnerte ich mich wieder, weshalb ich mein Bett verlassen hatte. Im Gegensatz zu meiner Stimmungslage klangen die Geräusche aus Elenas Zimmer so, als ob die beiden jede Menge Spaß hätten. Das junge Liebespaar kicherte und gackerte, als wären sie wieder Teenager. Eigentlich hätte ich jetzt dort an ihrer Seite liegen sollen. Oder auf ihr. Oder unter ihr. Ich atmete einmal tief durch. Das Leben war nicht immer gerecht. Als ich die Treppe hinunter gegangen war, drangen auch aus Tommys Zimmer eindeutig zweideutige Geräusche. Hatte er nicht erzählt, dass er solo war? Ich hätte schwören ...