1. Lisa


    Datum: 01.03.2021, Kategorien: Selbstbefriedigung / Spielzeug

    ... verfolgte. Etwas verdattert raffte er sich auf, sah mich an und rannte weiter. Die Tasche vergaß er. Vielleicht hatte ihn meine Anwesenheit zu sehr aus dem Konzept gebracht.
    
    Die junge Frau, die eher klein als besonders jung war, war inzwischen zu mir aufgeschlossen. Und stoppte abrupt.
    
    „Du Wichser!" schrie sie dem Typen hinterher.
    
    Dann kniete sie nieder und sammelte Ihre Tasche auf.
    
    „Hat der Typ sie bestohlen?" fragte ich die Frau.
    
    Sie war definitiv älter als ich. Aber klein und dünn. Im ersten Augenblick erinnerte sie mich an Mulan.
    
    „Was? Ja, dieses Arschloch. Wo leben wir hier denn, dass man am helllichten Tag bestohlen wird?" schimpfte sie noch sichtlich aufgeregt.
    
    „Das tut mir Leid. Aber der Kerl ist weg. Immerhin haben sie ihre Handtasche wieder." sagte ich.
    
    „Ja, vielen, vielen Dank. Ohne dich wäre er damit wahrscheinlich schon über alle Berge."
    
    MayEe hatte mich nie gesiezt. Sie konnte extrem höflich sein. Bei der Arbeit. In Clubs. Da wo es nötig war. Aber auf der Straße und unter uns war sie derbe.
    
    „Passen sie gut auf sich auf. Nicht, dass ihnen sowas nochmal passiert." sagte ich und wollte schon weiter gehen.
    
    „Moment mal." stoppte mich MayEe. „Tut mir leid, ich bin noch etwas aufgeregt. Also, erst nochmal vielen Dank. Da ist ganz schön viel Geld in meiner Tasche. Das wäre sehr ärgerlich gewesen, wenn er damit abgehauen wäre. Und du hast ihn schließlich überwältigt. Wie viel kann ich dir geben?"
    
    „Ach, das ist schon ok. Ich hab ja gar ...
    ... nichts gemacht."
    
    „Aber ich würde mich gerne erkenntlich zeigen. Und bitte sag Du zu mir. Ich bin MayEe." sagte sie und streckte mir ihre kleine, zarte Hand entgegen.
    
    Sie musste zu mir hochschauen, aber ihr Lächeln ließ die Sonne aufgehen. Ihr wirkliches Alter weiß ich bis heute nicht. MayEe hat Ihre Geheimnisse. Ich denke sie ist sicherlich irgendwo Ende dreißig.
    
    „Kann ich dich wenigstens auf einen Kaffee einladen? Einen Block weiter ist ein super schönes Café. Das wäre mir wichtig." sagte sie.
    
    Eigentlich war mir nicht danach. Ich war keine Freundin von Smalltalk. Sie hatte ihre Tasche wieder. Alles war ok. Wir sollten wieder getrennte Wege in unseren eigenen Leben gehen.
    
    Aber das Schicksal wollte es diesmal anderes.
    
    Ihr Lächeln war unschlagbar und so viel es mir schwer ihr diesen Wunsch abzuschlagen. Also willigte ich ein. MayEe schien zufrieden mit meiner Entscheidung und marschierte flotten Schrittes voran.
    
    Das Café war wirklich sehr schön und gemütlich. Wir setzten uns in die hinterste Ecke und dann begann etwas, das mich bei jedem anderen Menschen wohl hätte ausflippen lassen.
    
    MayEe begann zu erzählen. Ohne Punkt und Komma. Über dieses und jenes. Nur manchmal machte sie eine kurze Pause und trank einen Schluck Kaffee. Das wirklich interessante daran war, dass ich auch nach ihrem langen Monolog keine Ahnung hatte, wer sie eigentlich war. Denn sie erzählte kaum etwas über sich. Es wurde nur klar, dass ihre Eltern aus Südostasien gekommen sind. Aber ...
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