Lisa
Datum: 01.03.2021,
Kategorien:
Selbstbefriedigung / Spielzeug
... schon nicht mehr lebten.
Ansonsten fühlte ich mich wie bei einer Vorlesung über Klamotten, Tee, Wohnungseinrichung und anderen Belanglosigkeiten.
Irgendwann schien auch MayEe aufgefallen zu sein, dass nur sie redete. Sie musterte mich eindringlich und setzte dann wieder ihr Lächeln auf.
„Du hast so schön blonde Haare. Da werde ich glatt neidisch." sagte sie.
„Aber du hast doch auch so schöne. Lang und dick. Und ganz glatt. Da würden dich viele meiner Kommilitoninnen für beneiden. Und ich sowieso."
„Wir Asiatinnen sehen doch alle gleich aus." lachte MayEe. „Zumindest für euch."
„Das stimmt nicht. Aber du bist wirklich sehr hübsch. Ehrlich." sagte ich.
„Danke, danke. Ich würde trotzdem eher die blonden Haare nehmen. Und ein bisschen von deiner Größe. Gegen dich bin ich ja ein Zwerg."
„Auch Großsein hat manchmal Nachteile."
„Ja, aber der Typ vorhin hatte immerhin Respekt vor dir. Zumindest ist er ganz schön schnell weitergelaufen nachdem er dich gesehen hat."
„Vielleicht seh ich auch einfach aus wie eine Vogelscheuche und er hat sich erschreckt." lachte ich.
„Vogelscheuche. So ein Quatsch. Du bist hübsch. Und du hast Charakter. Du bist nicht so eine langweilige Tussi." schwärmte MayEe.
Damit hatte sie wahrscheinlich recht. Ne Tussi war ich sicherlich nicht. Ich legte auch nur bedingt Wert auf mein Äußeres. Ich wusste manchmal braucht man das, aber im normalen Leben blieb ich lieber unscheinbar.
Das Gespräch ging noch eine ganze Weile ...
... weiter. Es endete damit, dass wir unsere Nummern austauschten und uns für das Wochenende zum Cocktail trinken verabredeten. So ging das bei MayEe. Schnell. Pragmatisch. Widerstand zwecklos.
Von da an waren wir, wie soll ich sagen, liiert. Wenn ich jemals einen Menschen als Freundin bezeichnet hätte, dann wäre es MayEe. Wir gingen tanzen, feiern, trinken, shoppen, saßen im Café, lästerten über Gott und die Welt.
MayEe kannte die halbe Stadt. Aber niemand wusste wer genau sie war.
Nach einiger Zeit wurde sie zutraulicher. Erzählte mehr von ihren Eltern, die sich ihr Leben lang mit billiger Arbeit in China-Restaurants über Wasser gehalten hatten. Wie sie sich selber durchschlagen musste. Sich ihr eigenes Geschäft aufgebaut hatte. Was genau sie machte, wusste ich bisher nicht. Aber sie schien sehr stolz darauf zu sein.
Wenn wir zusammen unterwegs waren, waren wir ein ungleiches Pärchen. Äußerlich hätten wir nicht unterschiedlicher sein können. Außerdem redete MayEe am laufenden Band, während ich mich meistens zurück hielt. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie harmonierten wir miteinander.
Mal hatte ich das Gefühl sie wäre wie eine große Schwester für mich. Manchmal wie eine echte Mutter. Manchmal aber auch einfach die allerbeste Freundin. Und doch wusste ich nur wenig über sie.
Das Studentenleben hatte eine schöne Abwechslung durch MayEe erhalten. Ich konnte mehr mit ihr und weniger mit meinen BWLern machen. Das machte das Studium für mich sogar noch entspannter und ...