1. Tausendschmerz


    Datum: 02.03.2021, Kategorien: BDSM

    Es war einmal ein junger Prinz, der ritt durch seines Vaters Land, als ihn ein altes Weib um Hilfe bat: »Ach edler Prinz. Mein Karren ist in den Graben gerutscht, bitte helft einem alten Weib, ihn wieder auf den Weg zu ziehen. Es wird bald dunkel.«
    
    »Das ist nicht die Aufgabe eines Prinzen«, antwortete er hoch zu Ross.
    
    »Aber es wäre dir ein Leichtes und ich käme zurück in die Stadt, bevor die Tore schließen«, bat ihn das alte Weib ein letztes Mal.
    
    »Deinetwegen mach ich mich nicht schmutzig«, sagte der Prinz erbost über die Beharrlichkeit des Weibes. Er wollte weiterreiten, als die Alte sein Pferd am Zaumzeug hielt und sagte: »Deine Arroganz soll dir zum Fluche werden: Du wirst fortan quälen, was du liebst!«
    
    Der Prinz erschrak, als ein kühler Wind durch seine edlen Kleider fuhr. Er gab seinem Pferd die Sporen und eilte ins Schloss und wollte nicht glauben, verflucht zu sein.
    
    Der Sommer verging und nichts trübte das Leben des Prinzen, sodass die Worte des alten Weibes allmählich ihren Schrecken verloren. Als es Herbst wurde, begann die Zeit der festlichen Empfänge. Der Adel aus nah und fern folgte den Einladungen des Königspaars und sie brachten ihre heiratsfähigen Töchter mit, denn es wurde Zeit, dass sich der Prinz vermählte.
    
    Der Prinz genoss die Gunst, aus den Reihen der Debütantinnen wählen zu dürfen. Eine Baroness, deren Liebreiz die Schönheit alle anderen Mädchen überstrahlte und die in seinen Armen leicht wie eine Feder tanzte, eroberte sein Herz im ...
    ... Sturm. Nach dem ersten Tanz mit ihr wollte er keine andere mehr im Arm halten. Anstatt ihr das zu sagen, sprachen seine Lippen: »Ihr solltet ein Leben im Kloster wählen, dort wird eure niedere Erscheinung und eure plumpe Behäbigkeit mit Barmherzigkeit bedacht.«
    
    Der Glanz in den Augen des Mädchens brach und sie flüchtete bitterlich weinend in die Arme ihrer Eltern. Der Prinz konnte sich nicht erklären, wie diese Worte über seine Lippen kamen, dennoch empfand er eine ungeahnte Genugtuung über das Leid des Mädchens. Ein Raunen ging durch den Festsaal, ehe die Musik weiterspielte und bei den restlichen Bewerberinnen neue Hoffnung keimte. Zweifelsohne musste die Ersterwählte einen schweren Fehler begangen haben.
    
    Eine Prinzessin, mit der er auf dem Balkon des Schlosses in den Sternenhimmel schaute, gab sich ihm zu einem ersten zaghaften Kuss hin und schwelgte mit geschlossenen Augen, als er ihr eine schallende Ohrfeige gab. Ihre Tränen und die Fassungslosigkeit in ihren Augen berauschten ihn mehr, als es der Kuss vermochte. Sie eilte davon und kam nicht wieder.
    
    Einer adeligen Tochter, die sein Interesse mit Wortwitz und Eloquenz weckte, kniff er in die Spitzen ihrer Brüste, bis ihr das Lachen verging und sie tränenüberströmt um Gnade flehte. Auch sie kam nicht zurück.
    
    Bald sprach es sich über die Landesgrenzen herum, dass der Prinz keinen guten Umgang mit Frauen pflegte. Auf den festlichen Empfängen des folgenden Jahres wurde die Auswahl an heiratswilligen Damen für ihn ...
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