1. Tausendschmerz


    Datum: 02.03.2021, Kategorien: BDSM

    ... spärlicher und selbst die robusteren Töchter des niederen Adels hielten seinen verfluchten Liebesbekundungen nicht stand.
    
    Seine Eltern starben krank vor Scham, nachdem der Prinz drei Jahre erfolglos auf Brautschau gewesen war. Er bestieg den Thron ohne eine Frau an seiner Seite und fortan gab es keine Feste mehr. Es wurde still in den Hallen des Schlosses. Die Bediensteten folgten ihrem Tagwerk, doch sah man wenig Freude in ihren Gesichtern. Tief in seinem Inneren wusste der junge König, dass der Fluch des alten Weibes auf ihm lastete, doch sprach er mit niemandem darüber. Er las viel und ließ seine Bibliothek stets mit neuem Wissen aus aller Welt füllen.
    
    Außer Büchern erfreute ihn die Jagd in seinen Wäldern. Als er mit der Armbrust auf einen Hirsch anlegte, wurde das Tier durch das Knacken eines Astes aufgeschreckt. Der sichere Schuss ging daneben. Erbost schaute sich der Prinz vom Rücken seines Pferdes um und sah eine Gestalt in Lumpen, die trockene Äste sammelte.
    
    »Was fällt dir ein, mich bei der Jagd zu stören!«, herrschte er die Lumpengestalt an und ließ sein Pferd zu ihr traben. Als sie nicht antwortete, gab er ihr einen Tritt mit dem Stiefel, wovon sie zu Boden geworfen wurde.
    
    »Erkläre dich!«
    
    »Ich bin nur eine Verstoßene, die etwas Feuerholz für die Nacht sammelt.«
    
    »Du hast kaum etwas auf den Rippen und bald kommt der Winter«, stellte der junge König fest und fragte: »Warum hat man dich verstoßen?«
    
    »Mein Herr war der Meinung, dass es mir an ...
    ... Gehorsam und Fleiß mangelte.«
    
    »Dennoch kann ich dich hier nicht dem sicheren Tod überlassen«, urteilte der König. Der Fluch des alten Weibes hatte ihn gelehrt, auch die Not der Ärmsten zu erkennen.
    
    »Du wirst mit aufs Schloss kommen und die niedersten Arbeiten verrichten. Du erhältst gerade so viel Wasser und Brot, dass es zum Leben reicht.«
    
    Der Winter brachte viel Schnee und eisige Kälte, sodass dem König nurmehr der Platz am Kamin seiner Bibliothek blieb. Er dachte längst nicht mehr an die Lumpengestalt. Vertieft in Bücher, störte ein Kratzen und Schaben seine Konzentration. Die monotone Beharrlichkeit dieser Geräusche nagte an seinen Nerven. Er schaute sich um und sah die Gestalt in Lumpen. Sie kniete auf dem Boden und fegte die Steinplatten mit einem Handfeger und einem Kehrblech.
    
    »Sei leise bei deiner Arbeit!«, befahl der König und sah, dass die Gestalt daraufhin noch langsamer arbeitete, ohne hörbar leiser zu werden. Es war schlicht nicht möglich, die Borsten lautlos über den Stein zu ziehen. Dem König gefiel es, ihr diese unmögliche Aufgabe dennoch zu stellen und kam zu ihr gelaufen.
    
    »Leiser«, ordnete er von oben herab an.
    
    »Ja, Herr«, sagte sie und führte die Borsten kaum hörbar über den Boden.
    
    Er ging neben ihr in die Hocke und diktierte: »Noch leiser und werde nicht schlampig dabei. Dort ist es noch staubig.«
    
    »Ich versuche es, Herr.«
    
    Nachdem er minutenlang jeden hauchfeinen Besenstrich beobachtet hatte, fragte der König: »Macht es dich nervös, ...
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