1. Polyamorie 04 - Kapitel 04-06


    Datum: 28.03.2021, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... schaute mit Marie in die Auslage. Sie zeigte auf ein Paar Ohrringe und eine passende Halskette. In beiden waren Feueropale eingearbeitet. Das würde Marie prima stehen. Beide waren noch mit Zeigen und Reden beschäftigt, da schnappte ich Maries Hand und zog sie in den Laden. Erst wollte sie die Schmuckstücke nicht. Sie meinte, das wäre zu viel des Guten. Zusammen sollten Kette und Ohrringe 2000 Dollar kosten. Der Juwelier zeigte uns ein zugehöriges Armband. Marie probierte es um. In ihrem Blick sah ich, wie gerne sie es haben wollte, doch sie legte es ab, schüttelte den Kopf und verschränkte krampfhaft die Arme hinter ihrem Rücken. Als ob sie sich zwingen musste, den Schmuck nicht anzufassen.
    
    Yasi entdeckte die gleichen Stücke mit Smaragden. Ich fragte, ob es auch welche mit Rubinen und Saphiren gab. Der Juwelier sagte, er habe einen Kollegen, der diese Stücke führte. Er habe ihm erst vor ein paar Tagen mit Ringen ausgeholfen, und er würde ihm sicherlich den gleichen Gefallen tun. Als der Blick des Juweliers auf Maries Ring fiel, sagte er, dass dies einer der Ringe war.
    
    Ich erzählte ihm von unserer Hochzeit und auch von unserem Unglück. Dass Julia die Partnerin von uns war und Marie es sehr schwer hatte. Sofort orderte er die Schmuckstücke bei seinem Kollegen und überredete ihn, für uns einen günstigen Set-Preis zu machen. So kauften wir kurzerhand Schmuck für alle, im Wert von über 10.000,- Dollar.
    
    Meine VISA-Karte glühte.
    
    Wenn ich schon spendabel war, wollte ich ...
    ... mir selber auch etwas gönnen. Ich entdeckte eine Rolex-Uhr. Das Modell wollte ich schon lange haben. „Warum nicht?", dachte ich und legte das gute Stück für 8.000,- Dollar dazu. Den Schmuck und die Uhr ließen wir direkt nach Deutschland liefern, die nötigen Zollpapiere würde der Juwelier erstellen.
    
    Der Urlaub war der teuerste unseres bisherigen Lebens und das nicht nur des Geldes wegen.
    
    Auf der Straße hielt Marie wieder unsere Hände und hüpfte zwischen uns. Diesmal war sie nicht ängstlich, sondern glücklich. Der Kaufrausch brachte sie auf andere Gedanken. Ihr Lachen war zurückgekehrt.
    
    „Marie?", fragte ich, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Wir blieben stehen. Sie sah mich mit dem niedlichsten Lächeln an, das sich ein frisch gebackener ‚Papa' nur vorstellen konnte.
    
    „Was wünschst du dir schon lange, hast es dir aber nicht leisten können?", fragte ich.
    
    Ihr Grübchen am Kinn verschwand, stattdessen bildeten sich Denkfalten auf der Stirn. Ihr Gesichtsausdruck erhellte sich und wurde wieder ernst.
    
    „Nein, das kannst du nicht auch noch machen", winkte sie ab.
    
    „Ich will dir einen Wunsch erfüllen, den du schon lange hast. Raus mit der Sprache. Was ist es?"
    
    „Ich habe für die Uni immer ein bestimmtes Tablet haben wollen. Das habe ich bei einem Kommilitonen gesehen. Ich kann mir das selber nicht leisten. Juls zahlt im Grunde alles für mich, seit mich meine Eltern rausgeworfen haben." Sie schaute zu Boden. „Zahlte, heißt das ja jetzt." Sie atmete schwer ein. „Siggi ...
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