1. Der Hof Kapitel 01


    Datum: 20.05.2021, Kategorien: BDSM

    ... umarmen wollte. Er zitterte immer noch. Er hat Angst, dachte Elias. Natürlich hat er das, das soll ja so sein, wir müssen ihn vertreiben, dass er dem Hof nicht noch einmal zu nahe kommt. Aber gleichzeitig hatte Elias den dringenden Wunsch, dem Jungen seinen Arm um die Schulter zu legen und ihn zu beruhigen, ihm zu sagen, dass alles in Ordnung war.
    
    Bist du eigentlich verrückt geworden, Elias? Du hast doch gerade gespürt, wie kräftig diese Unterarme sind. Was, wenn das ein trainierter Judoka oder Karatekämpfer ist? Der Körperbau und die Muskeln würden auch dazu passen. Und die Hände, die du da gefesselt hast, die waren zwar gepflegt, aber waren da nicht leichte Schwielen zu sehen? Niklas hat dir doch beigebracht, dass man immer, wirklich immer vorsichtig sein muss. Als ob du das nicht selbst schon wusstest.
    
    Aber nein, das Bild stimmte einfach nicht. Elias erinnerte sich daran, wie er auf dem Markt an dem Jungen vorbeigegangen war. Dessen Blick war freundlich und offen gewesen, eher ein wenig verzweifelt als sonst was. Und er hatte Elias auf die Füße gestarrt, ganz deutlich sogar. Er hatte sich auch nicht gewehrt, nicht einmal ansatzweise.
    
    Da kam Julian mit einer Haselrute zurück, der er im Gehen die Zweige und Blätter abriss. Solange niemand nahe genug war, mithören zu können, beugte sich Elias zu dem Jungen hinunter und sagte leise in sein Ohr:
    
    "Diesen Wald darf man nicht ohne Erlaubnis betreten, Junge. Du wirst jetzt Schläge mit der Rute auf Deine Fußsohlen ...
    ... bekommen, als Strafe und damit Du es nicht mehr vergisst. Mach Dir keine Sorgen, danach bringe ich Dich zum Waldrand und Du darfst gehen."
    
    --
    
    Diese Stimme! Sanft, leise und doch fest. Das musste der Junge vom Markt sein. Eine andere Stimme hatte eben den Namen "Elias" genannt. Und hatte diesen Elias um Anweisungen gefragt. Felix wusste, dass gerade Elias zu ihm gesprochen hatte. Er spürte, wie sein Zittern nachließ. Ja, Elias, wenn Du mich bestrafen musst, dann will ich das annehmen, schließlich bin ich selber schuld, man läuft nicht einfach abseits der Wege irgendwo herum.
    
    Es war furchtbar gewesen, als sie ihm eben die Turnhose heruntergezogen hatten. Auch wenn seine Augen verbunden gewesen waren, hatte er ihre Blicke doch spüren können, denen er schutzlos ausgeliefert war. Und es war auch deswegen furchtbar gewesen, weil es eigentlich genau das war, was immer gefehlt hatte.
    
    Als er hilflos und nackt dort im Wald gestanden hatte, da hatte er nicht mehr ignorieren können, dass er mehr als einfach nur pervers war. Aber wie sollte er es sonst beschreiben? Es war wieder wie ein Stück vom Paradies gewesen, ein Traum, wahr geworden, obwohl Felix nicht einmal gewusst hatte, dass er diesen Traum träumte.
    
    Wenn da nur nicht diese furchtbare Unsicherheit gewesen wäre. Er wusste nicht, wer ihn überfallen hatte, auch nicht wie viele es waren. Er stellte sich vor, dass eine ganze Fußballmannschaft um ihn herumstand und sich über ihn lustig machte. Es war furchtbar gewesen.
    
    Aber ...
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