The Beautiful Black Bull 05
Datum: 21.05.2021,
Kategorien:
Verschiedene Rassen
... auf meine Uhr. Fünfzig Minuten noch, dann wollte ich wieder bei Frank sein. Ich hatte keine Zeit für ein langwieriges Teezeremoniell. Doch wenn ich ablehnte, käme es einer Beleidigung gleich. Gastfreundschaft war den Afghanen wichtig. Schließlich wählte ich einen Mittelweg, um die Zeit des Teetrinkens mit meinem eigentlichen Anliegen zu verbinden und begann zu improvisieren.
„Sehr gerne Jaliel. Aber könntest du auch Aman Bescheid sagen, dass ich da bin. Du weißt ja, sein Deutsch ist nicht so besonders gut und .... nun ja ... er bekommt gleich eine Extrastunde von mir."
Jaliel krauste die Brauen und sah mich verwundert an. Sein bis dato freundliches Lächeln versickerte in einem geringschätzigen Gesichtsausdruck. Für einen Moment befürchtete ich, dass er über den wahren Grund meines Besuches längst im Bilde war.
„Sein Deutsch ist gar nicht vorhanden Frau Weber! Sag, wie es ist! ... Aman ist hoffnungsloser Fall. Extra Stunden für Jaliel besser! Viel besser! Ich guter Schüler. Du mir viel beibringen, ... sehr viel! ... Du machst mich noch besser, Frau Weber!"
Erleichtert registrierte ich, dass das sarkastische Lächeln meines afghanischen Schülers nicht mir galt, sondern dem Unvermögen oder eher dem Unwillen Amans, die deutsche Sprache zu lernen. Ich blickte auf die Uhr und wischte den Vorschlag Jaliels freundlich, aber bestimmt bei Seite.
„Du sprichst unsere Sprache schon sehr gut Jaliel. Meine Aufgabe ist es, denen zu helfen, die sich gar nicht verständigen ...
... können. Sei also bitte so lieb und sag Aman, dass ich da bin oder zeig mir, wo sein Zimmer ist."
Die überschwänglich strahlenden Gesichtszüge des Afghanen folgten der Schwerkraft und sackten wie ein Lawinenabgang dem Boden entgegen. Die Enttäuschung in seiner Miene war unübersehbar und nur schwer zu ertragen. Ich hasste es, andere Menschen so abzukanzeln. Schnell überlegte ich, wie ich ihn wieder versöhnlich stimmen konnte, ohne viel Zeit zu verlieren. Schließlich setzte ich mein charmantestes Lächeln auf und berührte ihn mit sanfter Geste an der Schulter.
„Hey Jaliel. Sei nicht enttäuscht. Hör zu, ... heute bin ich etwas unter Zeitdruck. Nächstes Mal, wenn ich Aman eine Extrastunde gebe, nehme ich mir ein bisschen mehr Zeit und wir trinken vorher zusammen einen Tee. Einverstanden?"
Die Miene meines Schülers hellte sich ein wenig auf. Aus den Niederungen verschütteter guter Laune erhob sich ein schmales Lächeln. Er legte seine Hand auf die meine. Ich ließ es zu. Dann nickte Jaliel mit einem Rest von Zerknautschtheit und fasste sich wieder.
„Ok Frau Weber! Nächstes Mal mache ich einen guten Tee für uns!"
„Ich freue mich darauf Jaliel!"
Ich entzog ihm wieder meine Hand. Erneut blickte ich auf seine nackten Füße und betrachtete ein weiteres Mal den langen Läufer mit den vier Schuhpaaren. Kurzentschlossen stützte ich mich an der Wand ab, schlüpfte aus meinen Pumps, stellte sie zu den anderen Schuhen und passte mich damit hiesigen Gepflogenheiten an. Mehr als ein ...