#023-JACAKA-Unser neues Leben 4
Datum: 07.07.2021,
Kategorien:
Hausfrauen
... „Dilo!" hörte ich Carmina Stimme aus der Sprechanlage. -- „Ich bin es". Der Türöffner summte. Ich fuhr mit dem Fahrstuhl hoch und wurde von Carmina schon vor der Tür erwartet. Auch sie hatte sich perfekt geschminkt, um ihre Traurigkeit und ihre Enttäuschung zu verstecken. Sie trug einen langen weißen Wintermantel und wollte mit mir erst eine Weile durch das weihnachtliche Palma schlendern.
Am Hotel Cappucino-Palma versuchte ich ihre Hand zu nehmen, wurde aber abgeschüttelt. So gingen wir schweigend weiter Richtung Plaça d'Espanya. Am Plaça Major versuchte ich es noch einmal und nach dem zweiten, dritten Mal, wurde meine Hand nicht mehr abgewiesen. Wir schauten uns immer noch nicht an und liefen ohne ein Wort zu sagen, nebeneinander her. Am Plaça de l'Olivar, an der Markthalle, hielt ich es nicht länger aus. Ich drängte sie in eine Schaufensternische und wollte sie küssen. Schnell drehte sie ihren Kopf zu Seite und mir blieb nur ihre duftige, schwarze Mähne. „Ich schäme mich so, ich war so dumm," flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie drückte mich ein Stück zurück und schaute mich nur kurz an.
Wortlos setzten wir unseren Weg weiter fort. Carmina führte mich in eine Tapas-Bar am Plaça d'Espanya und wir bestellten uns eine Auswahl von 10 unterschiedlichen kleinen Gerichten, dazu eine Flasche Rotwein. „Wie soll es jetzt weitergehen?", wollte Carmina wissen. „Wir können doch nicht so tun, als ob nichts gewesen wäre." -- „Wir können aber auch nicht so tun, als ob wir uns auf einmal ...
... gleichgültig geworden wären," erwiderte ich. „Und nachdem Du mir gesagt hast, dass Du mich mehr liebst als alles andere, sogar mehr als meinen Mann, ..." Wieder schwiegen wir uns an.
„Ach Carmina, ich weiß auch nicht. Ich möchte das Ganze einfach vergessen. Ich möchte, dass Du mir wieder vertraust, ich möchte, dass Du dich wieder an mich drückst, mich wieder liebhast. Ich will wieder mit Dir kuscheln, ich will Dich küssen, schmecken, verwöhnen, und versuchen, alles wieder gut zu machen. Und ich will mich ändern. Ich will mich beherrschen, ich will nicht mehr so eifersüchtig sein, wenn Du mit Karl zusammen bist. Früher ging das ja auch. Aber seit ein paar Wochen, ... ich weiß auch nicht, was mit mir los ist."
Carmina nahm meine Hand und hielt sie fest. „Also gut, versuchen wir es noch einmal. Vielleicht schaffst Du es ja, Dich so ein kleines bisschen zu ändern." Sie führte meine Hand an ihre Lippen und drückte einen Kuss auf meine Knöchel. Wir tranken noch unseren Wein aus und redeten dabei so gut wie nichts. „Was ist denn, cariño? Du bist jetzt wieder so still." -- Ich schaute sie an: „Ich traue es mir nicht zu sagen." -- „Was denn?" -- „Nein, lass." -- „Na komm, raus mit der Sprache." -- „Ich habe solche Lust auf Dich!" -- „Dann lass uns schnell gehen! La cuenta, por favor!"
10 Minuten später schloss Carmina die Haustür auf. Die Lust verlieh uns auf dem Heimweg Flügel. Die Tür fiel ins Schloss und wir zogen unsere Mäntel aus. Sie drückte mich an die Wand und ihre ...