1. Another true story oder Wie es hätte kommen können


    Datum: 08.07.2021, Kategorien: Ehebruch

    ... nahm natürlich etwas Zeit in Anspruch, die meine Frau und Uwe ohne mich verbrachten. Als ich einmal an der Tür zum Esszimmer vorbeikam hatte Ines sich weit zu ihrem Exlover hinübergebeugt und schien lauschend an seinen Lippen zu hängen. Täuschte ich mich, oder hatte sie ihre Hand sogar auf die seine gelegt? Ein zweites Mal - ich eilte gerade mit der kalt geschlagenen Sahne für die Tarte an der Tür vorbei - hatte ich sogar den Eindruck, die beiden küssten sich.
    
    Aber sicher hatte ich mich getäuscht, denn als ich den Topf abgestellt hatte und einen erneuten Blick ins Esszimmer warf, saßen beide brav voneinander getrennt auf ihren Stühlen und Ines rief mir »Schatz, wann ist es denn soweit? Wir kommen um vor Hunger!«, zu.
    
    Uwe langte dann auch zu, als hätte er seit Tagen nichts mehr gegessen und schüttete meinen guten Bordeaux in sich hinein als wäre es Fanta. Gutes Essen und vor allem guten Wein war er ganz sicher nicht gewöhnt, was mir meine etwas verlorengegangene Selbstsicherheit zurückbrachte, denn ich wusste, wie sehr Ines beides schätzte.
    
    Die Unterhaltung drehte sich fast ausschließlich um alte Zeiten, und immer wieder hieß es: »Weißt du noch ...«, was mich im Wesentlichen von dem Gespräch ausschloss. Uwe hatte es nicht einmal für nötig erachtet, sich bei mir für das Essen zu bedanken, geschweige denn, es zu loben. Das nahm ich ihm echt übel, hatte ich mich nach eigenem Dafürhalten doch heute selbst übertroffen und alles gegeben, um ihn zu beeindrucken. Als er ...
    ... sich dann endlich verabschiedete - der Abend war schon weit fortgeschritten - atmete ich tief durch.
    
    Ines brachte Uwe zu unserem kleinen Gästehaus, war aber so schnell zurück, dass wirklich nichts zwischen den beiden vorgefallen sein konnte, was mich echt beruhigte. Ich räumte in der Zwischenzeit die Küche auf, wobei mir meine Frau wie stets half, als sie zurück war.
    
    Allerdings wirkte sie sehr einsilbig und wehrte später im Bett meine Annäherungsversuche unter dem Vorwand, zu viel gegessen und getrunken zu haben, ab. Sonst brachte sie allerdings gerade das in Stimmung, aber heute schien alles etwas anders zu sein, und verschnupft drehte ich mich unbefriedigt um und fiel in einen unruhigen, traumlosen Schlaf.
    
    Am nächsten Tag fuhr ich nach dem Frühstück zum Einkaufen nach Freiburg, während Ines unserem Gast den Hof und die Pferde zeigen wollte. Ich war ungefähr drei Stunden weg, brachte leckere Sachen vom Metzger und unserem Fischhändler mit und nahm mir vor, Uwe heute beim Essen etwas mehr auf den Zahn zu fühlen, denn irgendwie kam er mir nicht wie ein erfolgreicher Fotograf und Galerist vor.
    
    Von ihm und Ines war allerdings nichts zu sehen, als ich auf den Hof rollte. Unser Wohnhaus liegt etwas abseits der Stallungen und Reitanlagen, und wir haben es vor einigen Jahren nach unseren Vorstellungen umgebaut. Im Erdgeschoss befindet sich ein großes repräsentatives Büro, das mir auch als Arbeitszimmer beim Bücherschreiben dient, und das Wohnzimmer nebst einem Duschbad mit ...
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