1. Das perfekte Geheimnis


    Datum: 10.07.2021, Kategorien: Hausfrauen

    ... einen langen Transporttag vor uns. Acht Stunden werden wir im Bus sitzen. Ich freue mich darauf, diese Stunden neben meinem besten Freund sitzen zu dürfen."
    
    Das Telefonat mit Jürgen verlief so, wie sie es erwartet hatte. Ihr Verlobter war bestürzt über das, was Christina hatte erleiden müssen. Er schlug sofort vor, den nächsten Flug nach Mexiko zu nehmen, um bei ihr zu sein.
    
    Christina versuchte ihn zu beruhigen: „Ich bin doch jetzt in Sicherheit, mein Schatz." Nach einigen Sekunden des Schweigens fuhr sie fort: „Jürgen, ich muss dir etwas gestehen. Ich hatte gestern Nacht Albträume. Im Traum sah ich die grässlichen Fratzen der beiden Schweine. Ich fühlte das kalte Messer an meinem Hals und musste anschauen, wie der ältere der beiden Kerle seinen Schwanz aus seiner Hose holte. Dann bin ich schweißgebadet aufgewacht. Doch ich war so erschöpft, und bin nach wenigen Minuten wieder eingeschlafen, nur um den gleichen Albtraum ein zweites Mal zu durchleben. Ich hatte Angst und wollte nicht allein in diesem fremden Hotelzimmer bleiben. Ich habe Wolfgang aufgesucht und ihn gebeten, dass ich bei ihm übernachten kann. Ich habe mich im Bett an ihn gekuschelt. Seine Wärme, die Stärke, die von ihm ausging, haben mich beruhigt, und ich bin ein paar Minuten später eingeschlafen. Du musst mir glauben, es ist sonst nichts passiert. Wolfgang hat mich weder unsittlich berührt noch irgendwelche Versuche gemacht, mit mir schlafen zu wollen." Bei dieser letzten Aussage musste Christina ...
    ... lachen. „Na ja, de facto haben wir doch zusammen geschlafen, aber du weißt, wie ich das meine."
    
    Jürgen beruhigte sie: „Keine Panik. Ich glaube dir, mein Schatz. Das, was ich bislang über Wolfgang von dir erfahren habe, passt genau in diese Szene. Wolfgang ist fast 70 Jahre alt. Er weiß doch, dass er bei dir, einem jungen, äußerst hübschen Mädchen, keine Chance hat. Für ihn ist es wahrscheinlich das höchste, dass solch ein wunderbares Geschöpf im wahrsten Sinne der Worte, sein Bett mit ihm geteilt hat."
    
    Christina reagierte gereizt auf Jürgens Anmerkungen. In einem kühlen Ton fuhr sie ihren Verlobten an: „Warum machst du Wolfgang so nieder? Dazu hast du kein Recht. Er hat mir das Leben gerettet, und dafür werde ich und, wenn du mein Mann wirst, auch du immer in seiner Schuld stehen. Weißt du was? Den Rest der Reise werde ich Wolfgang bitten, auf mich aufzupassen. Ich bin mir sicher, dass er diese Aufgabe ritterlich erfüllen wird. Ich möchte jetzt schlafen, morgen steht eine lange Busfahrt an. Schlaf gut, wir sprechen uns morgen wieder." Damit beendete Christina das Telefonat, ohne ihr zu sagen, dass er sie liebte. Sie hingegen war wütend auf Jürgen. Er kannte Wolfgang doch gar nicht. Wieso glaubte er, dass Wolfgang bei ihr keine Chance hätte? Christina wurde sich erst jetzt so richtig bewusst, wie sehr sie ihren Freund mochte und wie attraktiv sie ihn fand. In seiner Gegenwart fühlte sie sich wohl und glücklich, und jetzt auch noch sicher. Und, so konstatierte sie, so hätte sie ...
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