1. Eine NIS Therapie 01


    Datum: 13.01.2019, Kategorien: Erstes Mal

    Ich melde mich nach längerer -- beruflich bedingter -- Pause mit einer Geschichte zurück, deren Idee mir beim Lesen einer ganzen Rubrik zu diesem Thema in einem englischsprachigen Forum gekommen ist.
    
    Auch diese Story ist nichts für ungeduldige Leser*innen, die schon nach wenigen Sätzen nur mehr ein einziges Thema erwarten. Denen, die es erwarten können verspreche ich Einiges an deftiger Erotik.
    
    Viel Spaß beim Lesen!
    
    *******
    
    (1)
    
    Ich realisierte nur ernste Mienen, ohne jeden Funken Empathie. Selbst unsere Eltern blickten streng drein und ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals zuvor bei meinem Vater einen derart verbitterten Gesichtsausdruck gesehen zu haben.
    
    Um ganz ehrlich zu sein war das allerdings gar nicht außergewöhnlich. Ich besuchte seit meinem Kindergartenalter Internate und Privatschulen. In den Ferien war ich stets auf Sommer-Camps, Sprachurlaub oder von den Schulen organisierten Schikursen gewesen. Meinen Vater bei IRGENDETWAS zu sehen wäre eigentlich gar nicht möglich gewesen. Unser persönlicher Kontakt beschränkte sich auf wenige Feiertage im Jahr und seine Besuche bei schulischen Notwendigkeiten, die meist keine erfreuliche Ursache hatten.
    
    So wie jetzt! Heute war die sprichwörtliche „Kacke richtig am Dampfen!"
    
    „Kommen sie bitte weiter!"
    
    Sechs hängende Köpfe, zwölf verärgerte Augenpaare von Eltern und eine ganze Reihe Funktionäre jener Bildungseinrichtung, in welcher Kinder wirklich reicher, wirklich vielbeschäftigter und ...
    ... wirklich wenig an familiärem Kontakt interessierter Eltern unterrichtet wurden.
    
    Direktor Mörser strahlte eine ebensolche Kälte aus wie die Eltern und wies uns mit schroffen Worten an, Platz zu nehmen.
    
    Der überschaubare Saal neben seinem Büro diente üblicherweise als Konferenzzimmer oder für Feiern in kleinem Rahmen. Heute sah es hier aus wie in einem Gerichtssaal. Im Grunde war es auch nichts anderes.
    
    Sechs Stühle genau vor seinem kleinen Podium. Sechs Angeklagte umgeben von ausschließlich feindselig gesinnten Richtern.
    
    Der Ehrlichkeit halber muss ich zugeben, dass wenigstens eine der Mütter nicht verärgert dreinsah sondern weinte als wir eintraten.
    
    Direktor Mörser rief unsere Namen auf.
    
    „Amanda Brey, Jasmin Herzog, Marie Studer, Henrik Hermann, Robert Milsa und Rolf Dreyfus!"
    
    Rolf Dreyfus, das war ich! Ich konnte sehen wie meine Eltern bei der Nennung meines Namens zusammenzuckten.
    
    „Sie befinden sich hier auf einer der besten, wenn nicht vielleicht sogar DER besten Bildungseinrichtung der Welt. Ihre Eltern bezahlen Unsummen dafür, dass sie hier auf optimale Weise auf das Studium an führenden internationalen Universitäten vorbereitet werden!"
    
    Ich seufzte leise. Hoffentlich würde jetzt nicht wieder ein stundenlanger Vortrag über die Geschichte und dieser Schule folgen. Jeder von uns kannte das schon. Und jeder kannte die Namen zahlreicher weltbekannter, einflussreicher Persönlichkeiten, die ebenfalls hier unterrichtet worden waren. Ihre Porträts hingen ...
«1234...24»