Mondquartier
Datum: 25.08.2021,
Kategorien:
Schamsituation
... ‚Mondquartier’.
Susanne hatte so ihre Bedenken, sie kannte inzwischen die Banken, sie würden ja schon bei einer normalen gastronomischen Lösung zucken. Doch sie war überzeugt, dass das Konzept gerade hier, in dieser konservativen und reichen Gegend ein großer Erfolg werden könnte.
Und Recht hatte sie gehabt: die Banken waren sehr zurückhaltend, wenn nicht vorher 30% der benötigten 11 Millionen auf dem Tisch lagen, dann würde es den Kredit über den Rest auch nicht geben. Fred hatte tatsächlich aus einer Erbschaft fast 2,4 Mio. € und er wollte das auch gerne investieren, doch hier war einfach überfordert. Es tat Susanne so leid, das gute Konzept sterben zu sehen. Doch was konnte sie tun?
Johannes Vorschlag war dann völlig unerwartet gekommen, doch sie war Feuer und Flamme gewesen. So hatten sie das Grundstück gekauft und Freds Mittel hatten für den Bau des Hotels gereicht. Leider wurde dann doch wieder alles teurer und Susanne und Hannes waren als stille Gesellschafter in das Unternehmen eingestiegen.
Das Mondquartier wurde so schön, 26 große und helle Zimmer, ein sehr schöner, wenn auch nicht übertrieben großer Wellnessbereich, doch der Hit war die große Lobby, mit einer Pianobar und viel Platz für dies und das. Susanne versuchte lange, sich der Idee zu widersetzen, die Parkplätze hinter das Haus zu verlegen, doch Fred schien gute Gründe zu haben.
Die Neueröffnung kam näher und wie üblich bewarben sich Leute aus der Gegend schon mal vorsorglich auf die neuen ...
... Jobs. Fred schien aber keine Eile zu haben. Susanne wurde nervös, fühlte sich aber von Fred beruhigt, als der sagte, er habe schon einige Leute angestellt und sie seien zu 90% komplett.
Die Leute, wie in der Gastronomie üblich, hauptsächlich Frauen, reisten 14 Tage vor der Eröffnung an, Wohnungen wurden gesucht und gefunden, und das Hotel wurde auf Vordermann gebracht. Susanne genoss es jetzt, durch Ihren ‚Laden’ zu gehen. Fred hatte so ein Händchen für Schönes. Selbst das Personal war eine Augenweide. Der schlanke und doch muskulöse Barkeeper Juan mit den strahlenden Augen unter dem kahlrasierten Schädel, Rosa, die Empfangsdame, sie mochte spanische Vorfahren haben, eine Schönheit, mit der sicher niemand über die Zimmerpreise feilschen würde. Die Bedienungen, im Scherz sagte sie, er habe darauf geachtet, dass jeder Kontinent vertreten sei und habe dann der Einfachheit halber die jeweiligen Schönheitsköniginnen eingestellt. Selbst der Koch Jean hatte nicht nur berufliche Qualitäten, er erfüllte auch optisch alle Ansprüche, ein an den Schläfen angegrauter Charmeur der alten Schule. Perfekt!
Das Mondquartier legte einen Blitzstart hin, nach einem halben Jahr schrieb man schwarze Zahlen. Die örtliche Bevölkerung nutze den umfangreichen Empfangsbereich, die Bar, das Restaurant. Vertreter nächtigten hier, auch wenn sie ins nicht gerade nahe Bremen wollten. Susanne machte die Bilanz und die Buchhaltung, Fred führte das Geschäft.
Sie war sehr mit ihm zufrieden, eine tolle ...