Der Hausmann
Datum: 09.10.2021,
Kategorien:
Romantisch
... unterbreiten."
Er schaut auf und zu Werner: "Aber ich habe vorgestern schon gesagt, dass ich keine neuen Aufträge mehr annehme. Ich muss Ende nächsten Monats aus meinem Haus und ziehe dann nach München zu meiner Schwester. Das wird eng, aber wird irgendwie gehen. Ich arbeite gerade an meinen Anträgen für die Insolvenz und meine älteste Tochter erholt sich von einer Alkoholvergiftung, weil sie sich für den Tod meiner Frau verantwortlich fühlt. Ach ja, ich rutsche gerade in eine Depression, was wollen Sie mir also anbieten."
Puh, denke ich. Das ist Hart. Werner schaut betroffen, so detailliert und persönlich war sein Wissen auch nicht.
Ich atme tief durch und schaue den Mann vor mir an: "Sie ziehen hier ein, arbeiten für mich und bekommen genug Geld, um für ihre Kinder da zu sein. Und wenn sie Zeit über haben, dann können sie gerne weiter ihre Kunden bedienen, wobei ich mir wünschen würde, dass unsere Firma eine gewisse Priorität hätte."
Frank Brandt steht völlig perplex vor mir: "Warum?"
"Weil wir beide ein Problem haben und mir ihre Geschichte leidtut. So einfach ist das. Und wenn ihre Firma Schulden hat, dann reden wir auch darüber. Ob sie die abzahlen wollen, können wir später entscheiden. Ich möchte nicht, dass ihre Kinder es schwer haben, nur weil es bei Ihnen gerade nicht läuft."
"Das", er stockt, "das kann ich nicht annehmen."
"Warum nicht", fragt jetzt Werner: "Sie haben einen festen Job, können sich hier entfalten und haben das Unterkunftsproblem ...
... gelöst."
"Und wo sollen wir wohnen? Sie haben doch nicht einfach so Platz für vier Personen.", sagt er dann, sich an einen Strohhalm klammernd.
"Heide?", rufe ich und sie kommt mit beiden Kindern ins Wohnzimmer, an jeder Hand eins.
Frank Brandt schaut seine Kinder erstaunt an und ich fahre fort: "Kannst du mit den dreien eine kurze Besichtigung der Wohnung machen? Da die beiden Kleinen vermutlich bald ins Bett müssen, würde ich den Gartenbesuch gerne auf morgen verschieben."
Die nächste halbe Stunde gehört Heide. Sie könnte problemlos als Maklerin durchgehen, mit solchem Elan verkauft sie die Angestelltenwohnung und die Zimmer für Maria.
Frank Brandt ist total perplex, vor allem - und das war mit mir nicht abgesprochen - als sie vorschlägt, dass sie auch für die Brandts mitkocht, dann hat sie endlich nicht mehr so eine Mäkeltante, die jedes Salatblatt dreimal umdreht. Ich schaue sie böse an, muss dann aber auch lachen. Ich bin beim Essen schon manchmal sehr speziell.
Frank Brandt, immer noch völlig überwältigt, bittet sich dann heraus, noch eine Nacht darüber zu schlafen und morgen noch einmal vorbeizukommen, um Arbeitsinhalte zu diskutieren und den Garten einmal genauer in Augenschein zu nehmen.
Er müsste aber die Kinder wieder mitbringen, da er morgen so kurzfristig keinen Babysitter organisiert bekommt. Heide bietet sich sofort an und die Kinder sind, vermutlich mit den Gedanken schon wieder bei Schnitzel und Eis, ganz aus dem Häuschen.
Nachdem die ...