Scheherazade Teil 2
Datum: 22.01.2019,
Kategorien:
BDSM
Scheherazade 02
Die Geschichte des Märchenerzählers faszinierte mich ungemein.
Diesen Sultan Scheherban musste ich unbedingt kennen lernen: Ein menschliches Monster, das sich darin gefiel, jeden Abend ein wunderschönes Weib zu freien, sich mit ihm auf die grausamste Weise zu vergnügen, um es am nächsten Morgen von seinem Wesir entsorgen zu lassen.
Ich konnte seinen unendlichen Zorn nachvollziehen. Als mächtigster Mann eines riesigen Reiches von der eigenen Frau mit schwarzen Sklaven betrogen zu werden, musste unbeherrschbare Wut und den Wunsch nach Rache erzeugen. Was mich interessierte, war die Frage, ob er wirklich ein unmenschliches Monster geworden war, oder ob, tief in seinem Inneren verschlossen, doch noch menschliche Regungen wie Schmerz, Sehnsucht nach Liebe, Sanftmut und Toleranz, also Duldsamkeit, vorhanden waren und irgendwann danach drängten zum Vorschein zu kommen.
Was lag näher, als meine nächste Karawane in das riesengroße Reich Scheherbans zu führen. Es war ein trauriges Reich, in das wir gelangten. Keine schönen Jungfrauen kreuzten unseren Weg. In den Burgen und Palästen der Edlen des Landes, den Häusern der Bürger, hatten Trauer und Niedergeschlagenheit Einzug gehalten. Die Leute beweinten die Blüte der weiblichen Jugend, die dem Despoten zum Opfer gefallen war und verfluchten den grausamen Herrscher. Dem Wesir wurde es immer schwerer gemacht, hübsche, junge Damen von Stand zur Unterhaltung des hasserfüllten Sultans zu finden.
Als wir am Hof ...
... Scheherbans ankamen, wurden wir trotzdem mit ausgesuchter Zuvorkommenheit empfangen. Dankbar nahm der Wesir die zehn wunderschönen Prinzessinnen in Empfang, die ich auf meinem langen Weg hatte zusammen rauben lassen, um sie dem Sultan als Gastgeschenk zu präsentieren. Dieser zeigte seine Dankbarkeit dadurch, dass er mich einlud, an seinen nächtlichen Unterhaltungen teilzunehmen. Insgeheim hatte ich darauf gehofft, freute mich also, dass meine Hoffnung nicht enttäuscht wurde.
Neugierig und erwartungsvoll fand ich mich abends in Scheherbans Gemächern ein. Ein opulent gedeckter Tisch erwartete uns. Allerdings sah ich nur drei Gedecke. Ich muss wohl ein erstauntes Gesicht gemacht haben, denn der Sultan grinste ein wenig verzerrt und meinte: „Wie Ihr seht, Herr Abuqual: Grausamkeit macht einsam. Keiner meiner Untertanen, keiner meiner Freunde, niemand aus meiner Familie will an meinem Tisch sitzen, seit ich meine ehebrecherische Frau erstach und mich seither tagtäglich an ihresgleichen rächte!“
Täuschte ich mich? Oder war da ein leicht schmerzlicher, sehnsüchtiger Unterton in seiner Stimme gewesen? Er schien sich dessen selbst bewusst zu werden,
„Verzeiht!“, stieß er mit rauer Stimme hervor, „Lasst Euch durch meine Worte nicht anfechten, Herr Abuqual!“ Betont forsch griff er nach einer Klingel und läutete. Ein Majordomus erschien und verbeugte sich schweigend.
„Meine heutige Gemahlin möge erscheinen, danach kann aufgetragen werden!“, befahl der Sultan barsch. Gebeugt ...