1. Mein Erlebnis zum Bild 89181


    Datum: 03.12.2021, Kategorien: Schamsituation

    Hallo zusammen.
    
    Dies ist meine erste Geschichte und sie beruht auf Tatsachen, habe ich selber so erlebt. Ob die Dialoge genauso abgelaufen sind weiß ich jetzt nicht mehr, denn Sprache ändert sich. Zum Beispiel sagten wir damals nicht cool oder krass. Ich glaube ihr wisst was ich meine. Achso, ich bin in der DDR, der Deutschen Demokratischen Republik aufgewachsen, nur so zur Info.
    
    Als ich das Bild 89181gesehen habe, ist mir sofort diese Begegnung wieder eingefallen.
    
    Wir schreiben das Jahr 1969 und es ist mein erster Schultag, der 1. September ein Montag. Es gab drei Reihen im Klassenzimmer: die Fensterreihe, die Mittelreihe und die Wandreihe. Mein Platz war in der Mittelreihe gleich vor dem Lehrertisch, das änderte sich aber schnell.
    
    Ich schaute mich so in der Klasse um, Jungs und Mädchen hielten sich die Waage.
    
    Hinter mir saß ein Mädchen, mit dunklen halblangen Haaren, Marina K (ich kenne sogar noch den Nachnamen) und fragte mich ob sie die Klassenbeste wird. In der Fensterreihe, zwei drei Bänke hinter mir, saß ein Mädchen mit langen blonden Haaren und war recht hübsch gekleidet. Ortrun B (natürlich kenne ich auch ihren Nachnamen) und ich fragte mich ob dies die schlechteste Schülerin wird. Als ich mit meinem rundum blick durch war, schaute ich nach vorn und überlegte, wo ich wohl abschneiden werde. Bei den Besten? Bei den Schlechtesten? Um es gleich zu sagen, ich lag komplett falsch. Marina wurde mit Abstand die schlechteste, Ortrun natürlich die Beste und ...
    ... ich hielt mich schön dazwischen.
    
    Drei Jahre später, mein Vater lebte nicht mehr, was mir jede menge druck nahm. Ich trieb mich jetzt öfter rum, wie man es damals Nante. Was sich natürlich auf meine schulischen Leistungen auswirkte. Hauptsächlich durch das “Vergessen“ der Hausaufgaben. Ich habe das nie so richtig verstanden, wieso soll ich zu Hause lernen, wenn ich sechs Mal die Woche in die Schule gehe? Ich kannte keinen Erwachsenen, der noch Arbeit mit hach hause nahm, weil sie Ihm so viel Spaß machte oder er sie in der Fabrik nicht schaffte.
    
    Bei uns in der Schule war es so üblich das die Stärkeren Schüler die Schwachen unterstützen sollten / mussten. So kam es, dass Ortrun immer öfter Marina helfen musste. Gut andere Schüler durften auch mal Helfen, einige sogar freiwillig, nur ich nicht. Das lag daran, das ich zum einen kein Jungpionier war (vielleicht wird das mal eine eigene Geschichte) und zum anderen nicht gut genug. Von mir konnte man nur Unfug lernen. Aus dem Grund habe ich mich auch nie so angestrengt, dass ich zu den besten oder guten Schülern gehörte.
    
    Ortrun hatte sich als mieses Stück rausgestellt. Sie war überheblich, arrogant und eingebildet. Ihre Eltern waren wohl irgendwelche hohen Tiere in einem Kombinat oder so. Immer hübsch gekleidet, mit allem ausgestattet, was die meisten nicht hatten, und davon gab es viel in der DDR. In den Ferien immer Verreisen, meist ins Ausland, zwar nur ins Sozialistische aber immerhin. Das auskommen mit ihr war schon ...
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