1. Club Funtasie


    Datum: 15.12.2021, Kategorien: BDSM

    ... der Zigarette. Er hat nur einen einzigen Fetisch, und das ist die Mischung aus Parfüm und Tabak. Nachdem ich unter seinem sehnsüchtigen Blick an meiner Kippe gezogen habe, greift er mir ins Genick und bringt unsere Münder wieder zusammen.
    
    Man würde eigentlich einen gierigen, kompromisslosen Kuss erwarten. Schließlich ist der Mann Besitzer eines Bordells, ein Zuhälter. Aber Cheffe ist anders. Er ist kein Pimp, der sich von seinen Weibern nimmt, was er will. Er hat es nicht nötig, gewaltsam seine Herrschaft zu beweisen.
    
    Der Kuss ist sanft, fast ehrerbietig. Weich gleitet seine Zunge über meine, er leckt kaum fühlbar an der Unterlippe. Nur der nachdrückliche, ausweglose Halt der Hand unter meinem Haaransatz verleiht seinem Hunger Ausdruck, verschwindet jedoch so schnell, wie er gekommen ist. Ein Streicheln der Fingerknöchel über meine Wange ist das Signal, dass der Moment auch schon vorbei ist.
    
    Cheffe zieht sich zurück und atmet tief durch, als wollte er das Duftgemisch aufsaugen, bevor er durch die Küchentür im Gebäude verschwindet.
    
    Ich lasse mich gegen die Mauer sinken und rauche zu Ende, fühle mich fast ein wenig wehmütig. Es ist nie mehr als das, was gerade eben passiert ist. Wenn mein Boss getrunken hat, dann will er einen Kuss. Nicht mehr, nicht weniger. Es kommt mir seltsam vor, dass ich mir manchmal mehr wünsche. Letzten Endes ist er schließlich mein Zuhälter. Hat man vor denen nicht normalerweise Angst?
    
    Mit einem Schnauben drücke ich die Kippe im ...
    ... Aschenbecher aus und mache mich widerstrebend auf den Weg zurück zur Bar.
    
    Die Band hat eine Runde angestimmt, die nicht mehr ganz so nervenaufreibend ist, sodass ich mich einigermaßen konzentrieren kann. Allerdings hat sich nun auch das Publikum hauptsächlich auf die Sitzplätze verteilt und wird von den Mädchen auf dem Parkett bedient. Somit bleibt für Jenny und mich so gut wie nichts zu tun. Eine von uns hinter der Theke ist genug, also schicke ich sie raus auf den Floor, damit sie ihre aufgestaute gejazzte Energie abtanzen und vielleicht noch einen Klienten für die Nacht an Land ziehen kann.
    
    Während ich die wunderschöne Jenny beobachte, wie sie ihren etwas ungelenken, aber doch perfekt geformten Körper zwischen den Tischen hindurchschlängelt, kann ich nicht anders, als meine Situation glücklich zu schätzen. Ich bin nicht auf das schnelle Geld angewiesen. Als hauptberufliche Thekenkraft bekomme ich für meinen Job ein volles Gehalt. Es ist nicht viel, aber es reicht zum Leben. Wenn ich mich an einem Abend wie heute umsehe und kein lüsternes Gesicht in meine Richtung blickt, stellt das für mich keine existentielle Bedrohung dar.
    
    Warum hast du dann deine kleine Nebenabmachung?, fragt die nervige Stimme in meinem Kopf.
    
    Ich schüttle mich, bevor ich mich auf den älteren Herrn im adretten Anzug konzentriere, der einen der uralten Schnäpse im Regal hinter mir ordert. Während ich mit geübt dramatischen Gesten den Alkohol in einen Tumbler fallen lasse, fühle ich den taxierenden ...
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