1. Alte Heimat!


    Datum: 21.12.2021, Kategorien: Romantisch

    ... Müdigkeit. Als ich frühmorgens aufwachte, da war sie wieder da, wuselte herum, und ging zur Arbeit. Ich schnappte meine Tasche und fuhr los. Bei meinem Bruder hatte ich mich schon angekündigt. Mittlerweile hatten wir wieder ein gutes Verhältnis.
    
    Wir begrüßten uns, Paul war ja auch im Homeoffice und daher zu Hause, später kam auch meine Schwägerin Sigrid von der Arbeit, sie war Verkäuferin. Ich erzählte ihnen meine Pläne. Ich hatte mir schon eine Zeitung mit Annoncen besorgt und hatte schon einiges abtelefoniert. Schon für den nächsten Tag hatte ich die ersten Besichtigungstermine. Hier waren die Mietpreise nur halb so hoch wie in meiner Großstadt. Eine Wohnung gefiel mir besonders gut. Groß genug, hell, schöne Aufteilung, und zwei Zimmer. Es war zwar die teuerste der drei, aber ich verliebte mich sofort in sie und Stunden später stand der Vertrag. Es gab nur einen Pferdefuß: es musste noch einiges renoviert werden, als Ausgleich brauchte ich aber nur eine Monatsmiete Kaution hinterlegen - ein Witz! Ich hatte ja noch den Rest dieser und die ganze nächste Woche Urlaub. Ich fuhr in den Baumarkt und besorgte alles. Von meinem Bruder lieh ich mir Werkzeug. So fing ich schon am Samstag mit Streichen an. Sonntag war Arbeitspause.
    
    Wir frühstückten. Wie ich sah, gingen die beiden wieder sehr aufmerksam miteinander um. Die beiden luden mich zu einem Ausflug ein. Schlossbesichtigung, Kaffeetrinken. Als wir dort am Tisch saßen, fragte mich Sigrid "Sag mal Jens, wie geht's dir ...
    ... denn eigentlich jetzt mit der Situation? Ich meine, der bevorstehenden Trennung, dem Betrug"? "Na ja, ich hab jetzt ja erst mal zu tun. Und ich hab eine Wohnung". "Das meinte ich damit nicht. Ich meinte, wie geht es dir emotional damit"? "Ich versuche es zu verdrängen. Aber ich denke ungefähr 100000 mal am Tag daran. Und es tut immer noch total weh. Eine ungewollte Trennung zu bekommen wäre alleine schon sehr schwer zu verkraften, aber dann noch der Betrug! Ich weiß echt nicht was in manchen Menschen vorgeht"! Sie schwieg für einen Moment. Aber Paul reagierte. Nicht, indem er was sagte. Er senkte den Blick. "Komm Paul, wir hatten das schon besprochen damals und ein Schlussstrich ist gezogen", sagte Sigrid. "Ich war echt so ein Idiot", sagte er dann doch.
    
    "Wie geht es denn euch heute damit? Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu intim. Ihr müsst nicht antworten"! Beide seufzten gleichzeitig. "Wir haben uns wieder zusammengerauft. Aber es hat ganz lange gedauert, bis es wieder halbwegs in Ordnung war. Und ein kleiner Keil ist immer noch zwischen uns. Der wird wohl nie weggehen, aber wir arrangieren uns jetzt damit", sagte Sigrid. "Es sieht aber sehr harmonisch aus, wie ihr miteinander umgeht"! "Tun wir ja auch"; sagte jetzt Paul. "Aber manchmal gibt es eine unsichtbare Wand". "Das bestärkt mich in meinen Entschluss, einen Schlussstrich zu ziehen. Es würde nie mehr werden wie vorher, selbst wenn ich jetzt warten würde ob sie wieder frei wird". "Genau Jens, schau einfach nach vorne. ...
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