1. Ein Semester voller Demütigung


    Datum: 26.12.2021, Kategorien: Schamsituation

    ... unangenehm, wissen Sie?«
    
    »Das ist gar ein Problem.«, erwiderte Dr. Fischer. »Ich logge mich kurz in das Verwaltungsprogramm ein und streiche Sie aus dem Seminar. Die Warteliste ist dieses Semester wieder sehr lang und das Seminar beginnt ja schon nächste Woche.«
    
    Der Wechsel von
    
    Du
    
    auf
    
    Sie
    
    bedeutete nichts Gutes.
    
    »Halt, warten Sie!«, rief Lena. »Ich möchte schon am Seminar teilnehmen, ich bin nur mit der Untersuchung nicht einverstanden!«
    
    Frau Dr. Fischer nahm ihre Brille mit einer Hand ab und stützte ihr Kinn auf. Ihre Miene verfinsterte sich. »Von welcher Uni kommen Sie?«, fragte sie in kühlem Ton.
    
    »Na, von hier. Ich bin hier im fünften Semester eingeschrieben. Ich muss dieses Seminar machen, sonst kann ich mein Schwerpunktmodul nicht abschließen.«
    
    Frau Dr. Fischers Gesichtsausdruck hellte etwas auf. »OK, Sie haben offensichtlich nicht den Schwerpunkt Gynäkologie gewählt, denn jeder in diesem Studiengang weiß, wie das hier zu funktionieren hat. Dann erkläre ich Ihnen, wie das hier läuft: Sie setzen sich hin und unterschreiben.«
    
    Lenas Gesichtsausdruck entgleiste. Ihr Kopf wurde wieder knallrot, ihr Mund stand erschrocken offen. Konnte Dr. Fischer das wirklich tun?
    
    »Die Alternative ist, dass Sie ihre Sachen packen und gehen, viele Optionen haben Sie ja offensichtlich nicht. Eigentlich weiß jede, die sich für diese Veranstaltung meldet, was sie erwartet. Im Bereich Gynäkologie weiß sogar jede, die sich hier einschreibt, was sie ...
    ... erwartet.«
    
    Dr. Fischer neigte den Kopf leicht zur Seite und setzte ein bestimmendes Grinsen auf.
    
    Frau Dr. Fischer setzte die Brille mit einer Hand wieder auf, mit der anderen Hand griff sie in eine Ablage, holte ein Blatt mit der Einverständniserklärung heraus und legte es vor Lena auf den Schreibtisch. Sie nahm einen Kugelschreiber in die Hand, klickte und reichte ihr ihn. Lena griff fast automatisch den Stift. Ihr Kopf war hochrot und kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn.
    
    Lenas Hand schwitzte, als sie unruhig den Stift zwischen ihren Fingern hin und her gleiten ließ. Frau Dr. Fischer, ihre Dozentin saß ihr gegenüber und schaute sie entnervt an. »Ich weiß nicht, was es da jetzt noch lange zu überlegen gibt. Unterschreiben Sie die Einverständniserklärung oder verschwinden Sie aus meinem Büro.«
    
    Nach vier Semestern also hatte sie die Wahl, sich einen 15 Zentimeter langen Ultraschalldildo von einer Kommilitonin in ihr Allerheiligstes einführen zu lassen oder alles hinzuschmeißen. Lena setzte das Datum vor das Unterschriftsfeld und ihre Unterschrift daneben. Sie legte den Stift neben das Blatt und reichte es mit zittrigen Händen an Frau Dr. Fischer. Diese ließ das Blatt mit einem zufriedenen Lächeln in einer weiteren Ablage verschwinden.
    
    »Sie haben ja alle Informationen per Mail bekommen. Wir sehen uns dann am Montag. Seien Sie bitte 15 Minuten vor Seminarbeginn da. Auf Wiedersehen,
    
    Lena
    
    «
    
    Ihren Namen betonte Dr. Fischer etwas stärker. Mit einer Hand deutete sie in ...
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