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Floor und der Teufel der Lust - 3/4
Datum: 16.01.2022, Kategorien: BDSM
... die Wangen. Nur zögerlich verließ sie ihre Wohnung und ging durch das Treppenhaus hinunter zur Hauseingangstür. Als sie diese geöffnet hatte und heraustrat, wurde das beklemmende Gefühl noch viel intensiver. Wie oft war sie nachts schon durch die verträumte und romantische Altstadt ihres Wohnorts spaziert? Unzählige Male! Hier war sie eigentlich zu Hause -- und hier hatte sie sich auch, egal ob Tag oder Nacht, schon immer sicher gefühlt. Heute aber glaubte sie sich in eine andere, unwirkliche Zeit zurückversetzt. Ängstlich schweifte ihr Blick durch die enge Gasse, in der sich ein mittelalterliches Fachwerkhaus ans nächste reihte. Herbstlicher Bodennebel waberte über das Kopfsteinpflaster! In keinem Fenster der umliegenden Gebäude brannte Licht. Nicht ein einziges geparktes Auto war zu sehen. Geschweige denn zu hören. Auch der historische Marktplatz, in den ihre Straße mündete, schien von Menschen leergefegt. Lediglich eine schwarze Katze mit der Beute eines erfolgreichen Rattenfangs im Maul, pirschte vorbei und machte das Gruselszenario perfekt. Nichts entzauberte die Illusion. Floor wähnte sich nicht im Oktober 2018. Alles fühlte sich nach einer Zeitreise von mindestens 200 Jahren in die Vergangenheit an. Sie blickte zur Kirchturmuhr. Es war kurz vor halb eins. Hatte sie wirklich so lange gebraucht, um ihr warmes, gemütliches und schützendes „Schneckenhäuschen" zu verlassen? Ihrem Empfinden nach waren noch keine fünf Minuten seit Kierans Anruf vergangen. Floor ...
... fühlte sich verloren in Zeit und Raum. Vor Kurzem hatte die Stadtverwaltung eines ihrer großspurig angekündigten Projekte tatsächlich in die Tat umgesetzt. Im Zuge der Altstadtsanierung wurde die neuzeitliche Straßenbeleuchtung aus den Endsiebzigern gegen rustikal wirkende E-Laternen ausgetauscht. Orange-gelbe Leuchtmittel sollten für nostalgischen Flair sorgen. Ihr Licht flackerte sogar. So sollte der Anschein verbreitet werden, es käme von züngelnden Petroleumflammen. Eigentlich fehlte nur noch ein Nachtwächter, der lauthals die Stunde verkündete, während er mit einer langen Anzünd-Lanze Laterne für Laterne entfachte. „Wehre dich nicht! Vertraue und gib dich hin!" Seine Worte hallten durch ihren Kopf, als sie ein letztes Mal prüfend die Gasse entlang blickte. Noch immer war niemand zu sehen. Floor löste das rote Tuch von ihren Hüften und verband sich damit die Augen. Ihr komisches Gefühl schien sie nicht getrogen zu haben. Es gab tatsächlich jemanden, der sie heimlich beobachtet hatte. So schnell wie nur wenige Sekunden später sehr markante Geräusche an ihre Ohren drangen, musste da wer gewesen sein. Jemand, der nur darauf gewartet hatte, bis ihre Augen verbunden waren. Sie vernahm das Schnauben und Wiehern von Pferden. Das Klappern von Hufen -- und kratziges Knirschen eisenbeschlagener Räder auf steinigem Grund. Floor malte sich im Dunkel der Augenbinde anhand dessen, was sie hörte, aus, was sie nicht sehen konnte. Das Bild einer Kutsche, die nun direkt neben ihr ...