1. Weihnachten - 03. Advent


    Datum: 21.01.2022, Kategorien: BDSM

    Natürlich war es das Kostüm, komplett mit beiden Stiefeln. Christina hatte das Päckchen geöffnet, kaum dass sie durch die Tür zu ihrer kleinen Wohnung war. Ihre Finger strichen über den schweren, roten Samt und kämmten zärtlich durch den feinen, weißen Pelz. Sie fand die Plakette und drehte sie herum. Ihr Name stand erneut darauf: Christina. Auch der zweite Anhänger war wieder da. Sie griff danach und hielt den Atem an. Einen Moment saß sie einfach da und schaute, dann ließ sie die Luft langsam und kontrolliert ausströmen. Das Spiel war nicht vorbei. Im Gegenteil, es fing erst an. Und ging jetzt richtig los.
    
    Christina machte sich Kaffee, heiß und stark. Sie brauchte einen klaren Kopf. Die Ziffer „2", die in verschnörkelter Handschrift auf dem kleineren der beiden Anhänger prangte, sprach eine klare Sprache. Das war das zweite Päckchen. Eines für jedes Adventswochenende. Mehr würden folgen. Welchen Sinn sollte es sonst haben, die Päckchen zu nummerieren?
    
    Vermutlich hätte die Entwicklung sie beunruhigen müssen, aber alles, was sie fühlte, war die wachsende Erregung, mit der sich sonst ein heißes Date ankündigte. Was machte Paul denn schon? Er brachte ihr Geschenke. Das war nicht wirklich schlimm. Dazu war Weihnachten doch da -- man brachte ihr Geschenke. Wenigstens hatte es mal jemand kapiert. Okay, es waren sexy Sachen. Dinge, die sie sich selber nie gekauft hätte. Vielleicht ein wenig anzüglich. Doch gerade das gefiel ihr. Er zeigte ihr auf subtile Weise, was er von ...
    ... ihr wollte. Wie er sie gern sehen würde.
    
    Beunruhigend war nach wie vor, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach ein ausgesprochen offenherziges Video von ihrer ersten Nacht im Einkaufszentrum besaß. Aber es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass er sie damit unter Druck setzen wollte, und sie war sich sicher, diesmal nicht an einer der vielen Kameras vorbei gelaufen zu sein. Sie hatte extra aufgepasst.
    
    Die Frage blieb, was sollte das? War Paul nur einfach schüchtern? Oder war es doch die indirekte Drohung? Die Andeutung von Wissen, und die nicht zu ignorierende Möglichkeit, dass er bereit war, es zu seinem Vorteil zu verwenden?
    
    Vielleicht war das genau sein Ziel, überlegte sie sich. Sie zu beunruhigen und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ein undurchschaubares und gerade deshalb wirkungsvolles Vorgehen, wie sie leider zugeben musste. Das Gefühl, etwas gefährliches zu tu, erregte und beunruhigte sie zu gleichen Teilen. Was, wenn den Geschenken Fotos folgen sollten? Und dann-- Forderungen? Die Möglichkeit bestand. Wie würde sie reagieren?
    
    Christina holte das Kostüm noch am gleichen Abend wieder raus. Allein schon das Gefühl, dass das handschuhweiche Leder auf ihrer Haust auslöste, als sie die Stiefel über ihre langen Beinen streifte, war zutiefst erotisch. Sie zog sich alle Teile an, komplett mit Bommelmütze. Dann stellte sie sich vor den Spiegel. Christina drehte sich, nahm die verschiedensten Posten ein und betrachtete sich ausgiebig.
    
    Das Teil war nicht nur sexy, es ...
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