1. Weihnachten - 03. Advent


    Datum: 21.01.2022, Kategorien: BDSM

    ... schallte es durch die Eingangshalle, und der Weihnachtsmann lachte sein schepperndes „Ho Ho Ho." Sie zog ihm seine alberne Mütze über das Gesicht, aber das half nur kurzfristig, etwas Dampf abzulassen. Wenigstens nachts hätten sie das Spektakel abschalten können, dachte sie.
    
    Sie ging zum Juweliergeschäft, aber dann stoppte sie. Vermutlich war es nicht sehr klug, sich hier herum zu treiben. Nicht, wenn Bianka ein- und aus ging. Das gleiche galt für den Wäscheladen. Das Gefühl, unwissentlich in Biankas Reich eingedrungen zu sein, jagte ihr noch immer eine Gänsehaut über den Rücken. Sie spielte mit dem Gedanken, zum Sexshop zu gehen, aber das war auch nichts Neues mehr. Sie strich durch die dunklen Gänge, die Taschenlampe in der einen, den tragbaren Alarm in der anderen Hand, und wurde immer nervöser. Ein seltsames Gefühl, nicht allein zu sein, verstärkte sich in ihr. Es war, als würde sie beobachtet. Als wüsste jemand, was sie tat, und alles, was sie dachte. Vielleicht sollte sie etwas kürzer treten, überlegte sie sich. Paul den nächsten Schritt machen lassen. Alle Geschenke, die sie erhalten hatte, hatte sie sich in gewisser Weise selber ausgesucht. Sollte er sich doch Gedanken machen. Christina ging zurück. Pauls Büro war dunkel. Vermutlich war er weg. Christina registrierte es verstimmt. Sie war immer noch wütend, wie er sie behandelt hatte. Nun, umso mehr ein Grund zu warten. Der nächste Schritt lag bei jetzt ihm. Sie würde sich nicht noch einmal abweisen lassen.
    
    Sie ...
    ... zog die Tür zum Wachraum auf. Das blaue Licht der Monitore schien ihr ins Gesicht, sonst war alles dunkel. Christina stolperte. Ihr Fuß hatte sich in Jürgens Koppel verfangen, und sie schleuderte ihn mit einem ärgerlichen Tritt gegen die Wand. Die Handschellen klirrten laut, und Christina rieb sich schmerzerfüllt den Fuß. Die Dinger waren richtig schwer. Sie fluchte und wollte den Koppel samt Ausrüstung gerade im Papierkorb entsorgen, als es ihr entgegen leuchtete. Das Päckchen lag in einer Ecke, unweit der Stelle, an der Jürgens Gürtel zu Boden gefallen war. Es leuchtete in dem vertrauten rot, und die breite, goldene Schleife glänzte trotz des fahlen Lichts.
    
    Christina sprang auf. Sie schnappte sich das Päckchen. Das war, worauf sie wartete. Die ganze Woche schon. Wie kam es nur hierher? Ihre Augen flogen über die Monitore, aber außer leeren Gängen war nichts zu sehen. Keine dunkle Gestalt, die verstohlen durch das Einkaufszentrum huschte oder sich in irgendeine dunkle Ecke drückte. Nur Leere. Sie ging zur Tür und sah hinaus. Der Flur war gleichfalls leer. Natürlich war er leer. Sie war ja gerade dort gewesen. Alle waren fort. Vermutlich sogar Paul. Das Licht in dem Büro war aus. Er machte sie verrückt.
    
    Christina wandte sich erneut dem Päckchen zu. Ihre Finger strichen über das tiefrot schimmernde Papier, die breite goldene Schleife und den kleinen Anhänger. Eine drei. Ihre Vermutung hatte sich bestätigt. Das waren fortlaufende Zahlen, drei für den dritten Advent. Eine ...
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