1. Doro 02: Die Einweisung


    Datum: 31.01.2019, Kategorien: Nicht festgelegt,

    ... Aber dass die zwei Wachen sie anstarrten, während sie sich auszog, war zu viel. Nackt vor Fremden zu stehen, war eine Horrorvorstellung für sie. Sie rührte keinen Finger und sah den Sprecher flehentlich an. Nach einigen Augenblicken sagte er etwas in seiner Muttersprache. Dankbar und erleichtert hörte Doro, wie sich eine Tür öffnete, sich schwere Schritte entfernten und danach die Tür wieder zuklappte.
    
    „Now. Immediately. "
    
    Die Stimme klang gedrängt und tonlos, trotzdem schwang eine gewisse Warnung mit. In Doro wuchs die Befürchtung, dass er die beiden Hünen zurückrufen würde, wenn sie nicht gehorchte. Sie trat neben einen weiß lackierten Stuhl, wandte dem Beobachter den Rücken zu, stellte ihre Schuhe unter die Sitzfläche und legte Hose, Strümpfe und Shirt ordentlich darauf. Wieder ärgerte sie sich, den Büstenhalter zurückgelassen zu haben, verschränkte die Arme vor ihrer Brust und drehte sich um. Es wäre nur ein Routinecheck, sagte sie sich, nichts wovor sie sich fürchten musste. Trotzdem zitterte sie am ganzen Leib.
    
    „All your clothes."
    
    Die Worte trafen sie wie eine Ohrfeige. Nur der ruhige, geschäftsmäßige Ton bewahrte sie davor, in Panik zu verfallen. Intensiv redete sie sich ein, dass dies eine normale Arztpraxis sei und ihr eine ganz gewöhnliche Untersuchung bevorstand. Trotzdem musste sie sich zwingen, ihre verkrampften Hände zu lösen, damit sie den Slip abstreifen konnte. Ihr wurde heiß und sie wusste ohne hinzusehen, dass sie feuerrot anlief, wodurch die ...
    ... Sommersprossen auf ihren Wangen und ihrem Dekolletee deutlich hervortraten.
    
    Zu ihrer großen Beruhigung schien sich der Mann gar nicht für ihre Nacktheit zu interessieren. Er nickte nur gleichmütig. Beiläufig wies er auf eine Liege und zog sich Latexhandschuhe über.
    
    „Lie down. "
    
    Gehorsam legte sie sich hin, steif wie ein Brett, die Beine fest aneinandergepresst und die Arme eng am Oberkörper anliegend, und ließ die Untersuchung über sich ergehen. Er sah in ihre Ohren und Nasenlöcher, drückte dann mit einem Spatel ihre Lippen auseinander und die Zunge herunter, um tief in ihren Rachen sehen zu können.
    
    Sie verkrampfte sich, als er ihre Oberschenkel auseinanderschieben wollte.
    
    „Was tun Sie?"
    
    Es war das erste Mal, dass er Augenkontakt suchte. Seine Miene blieb ausdruckslos und ließ keinen Schluss zu, ob er sie verstanden hatte. Zumindest schien er nicht verärgert, das war beruhigend. Doch in seinem Tonfall klang erstmals eine Emotion, ein Anflug von Ungeduld mit.
    
    „Open your legs."
    
    „Why?", erwiderte sie ängstlich.
    
    "I'm looking for drugs and weapons."
    
    Doro wurde schlagartig klar, wo genau er suchen würde. Sie erschauerte. Wer würde an dieser Körperstelle eine Waffe verstecken? Die Idee lag so weit außerhalb ihrer bisherigen Vorstellungswelt, dass ihr endgültig bewusst wurde, dass ihr Leben gerade auf den Kopf gestellt wurde.
    
    „Open your legs, or I call the guards."
    
    Das Erschreckende an seiner Aussage war die Kühle und Sachlichkeit, mit der er sie ...
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