1. Die Anstellungsprüfung


    Datum: 17.02.2022, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... was er dachte.
    
    "Um ehrlich zu sein, ist mir der Berg des Wissens, der sich da im letzten Jahrhundert aufgetürmt hat, nicht ganz geheuer. Und jeder Forscher fügt noch ein paar Schubkarren hinzu, so dass sich das Gebirgsmassiv stets verbreitert. Früher wollte ich noch aus ganzem Herzen Naturforscher werden, heute bin ich mir nicht mehr sicher. Als ich elf war, hat mir mein Vater sein Exemplar von Forsters 'Reise um die Welt' geschenkt. Ich bin mit Forster in die Südsee und die Antarktis gefahren, habe unbekannte Pflanzen und Tiere gesammelt und nebenbei fremdartige Völker studiert."
    
    "Ach ja, Tahiti, die Insel der Venus", warf die Gräfin mit einem ironischen Lächeln ein. "Heute regieren dort die Missionare, die die Frauen zwingen, ihre Brüste zu verstecken und ihnen verbieten, den zu lieben, den sie wollen. Ich möchte nicht in der Haut der armen Königin stecken... Euer Vater, mein Herr, ist offenbar ein liberaler Geist. Den Revolutionär Forster sieht heute niemand mehr als geeignete Lektüre für ein Kind an."
    
    "Ja, das war er wohl", pflichtete Georg ihr bei, ohne zu erwähnen, dass sein Vater nicht nur ein Liberaler sondern ebenfalls ein Revolutionär gewesen war. Soweit wollte er doch Rücksicht auf Herzogs Ruf nehmen.
    
    Zu Miss Robinson gewandt nahm die Gräfin das Gespräch wieder auf: "Liebe Maria, Forster und sein Vater waren zwei deutsche Forscher, die vor fast hundert Jahren Kapitän Cook auf seiner Reise in die Südsee begleitet haben. Ich habe als junges Mädchen ...
    ... Forsters Schwester Antonia kennengelernt. Sie war für eine gewisse Zeit bei meiner Großtante Gesellschafterin und, ganz wie Ihr, Englischlehrerin. Sie hat uns von ihrem Bruder dem Weltreisenden erzählt, der damals schon fast vergessen war. Aber über ihre eigenen Reisen hat sie immer geschwiegen und auch geschrieben hat sie darüber nie. Dabei hätte sie sicher viel zu erzählen gehabt."
    
    "Dafür ist sie aber auch nicht an ihren Reisen gestorben wie ihr Bruder", warf Georg ein.
    
    "Das ist richtig. Schonen konnte er sich nicht, wie man es vielleicht einem Frauenzimmer zugestehen mag. Wenn wir einmal vom Kinderkriegen absehen... Vielleicht hat Antonia deshalb nie geheiratet...", sinnierte die Gräfin und fuhr dann fort: "Andere Männer haben sich geschickter angestellt. Wenn Sie nur an unseren Humboldt denken. Ein Forscher, Philosoph und Politiker..."
    
    "Ja, seine Lebensleistung ist wirklich beeindruckend", pflichtete Georg bei. "Aber berührt hat mich Forsters Geschichte tiefer. Vielleicht weil ich noch so jung war und noch nicht die Hoffnung aufgegeben hatte, selbst einmal neue Welten zu entdecken."
    
    "Junger Mann, Ihr dürft nicht so leicht den Mut verlieren. Zum Reisen ist es nie zu spät", versuchte die Gräfin Georg aufzumuntern.
    
    "In der Tat", pflichtete Miss Robinson bei, "es muss ja nicht eine Weltumseglung sein. Und selbst die wäre heutzutage mit dem Dampfer und der Eisenbahn ganz leicht. Ich wette, wir könnten in hundert Tagen um die Welt reisen."
    
    "Von London aus wäre das ...
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