1. Jugend forscht Teil 2


    Datum: 26.02.2022, Kategorien: CMNF

    ... ausufernden Belehrung ansetzen wollte, zog sie es vor, ihr Gewicht plus/minus 1,5 Gramm genau zu halten. Nach einer neuerlichen Wiegeprozedur war ihr wirklich nicht zumute.
    
    „Wollen wir es in zehn Minuten noch mal versuchen?“, fragte Felix entgegenkommend und aufmuntert.
    
    Frau Meier schüttelte den Kopf. „Eure Wunderwellen reizen einfach zu sehr. Da kann ich nicht stillhalten. Die Bewegungen kommen einfach unwillkürlich.“
    
    Clemens schüttelte ungläubig den Kopf. Dass seine vom ihm berechneten Dosierungen unwillkürliche Bewegungen auslösten, konnte er nicht akzeptieren. Es würde den ganzen praktischen Ansatz seiner Theorien zunichtemachen. Fiebrig grapschte er sich seinen Laptop und überprüfte noch einmal seine zugrundeliegenden Simulationen.
    
    „Jan, könntest Du mir bitte mein Bikinioberteil wieder zubinden?“
    
    Selbstsicherer als zuvor stand Jan vom Computertisch auf und trat hinter seine Lehrerin. Die machte ein leicht entzücktes Gesicht, als sie das Kitzeln von Jans geschickt agierenden Fingern an ihrem Rücken spürte.
    
    „Das hast Du ja richtig gut gemacht“, lobte Frau Meier. Sie wusste nicht, dass Jan inzwischen mit seinen Schnürsenkeln geübt hatte, während sie bei ihrer Behandlung nur die Decke und Oliver sehen konnte.
    
    „Ihre Bewegungen sind auf keinen Fall unwillkürlich“, wetterte Clemens schrill durch den Raum. „Die Überprüfungen meiner Simulationen beweisen das wissenschaftlich exakt! Ergo, sie halten einfach nicht still.“
    
    „Die Bewegungen waren ...
    ... unwillkürlich“, widersprach Frau Meier, „ich muss es wissen. Schließlich habe ich es gespürt.“
    
    Clemens sah seine Lehrerin an, als ob er sie beim Lügen erwischt hatte.
    
    Frau Meier strich mit ihren Fingern liebevoll über Jans Unterarm. „Kannst Du Clemens Simulationen bitte noch mal überprüfen?“, bat sie ihn.
    
    Mit einer überheblichen Geste drehte Clemens seinen Laptop als Verkündigung einer unwiderlegbaren Wahrheit in Jans Richtung. Der tippte einen kurzen Befehl ein, um einem Verdacht nachzugehen. Clemens verdrehte die Augen. Jan schien auf ein Detail gestoßen zu sein, das er nicht bedacht hatte. Nun drängten sich alle vier um den Klappcomputer. Millivolt Werte wurden aufgeregt geflüstert. Auch fielen immer wieder die Begriffe Synapsen und Aktionspotential.
    
    Dann sprang Clemens wie von der Tarantel gestochen auf. Jan hatte den Fehler gefunden.
    
    „Und? Sagt mir mal, wo es hakt?“, fragte Frau Meier neugierig.
    
    Ihre Schüler reagierten nicht auf ihre Frage. Aufgeregt diskutierten sie Jans Entdeckung. „Dann ist das Projekt eben gescheitert“, schimpfte Clemens, „wir hätten von Anfang an etwas mit Astronomie machen sollen.“ Clemens ließ sich entmutigt auf einen Stuhl fallen. „Ich habe Euch das zu Projektbeginn gesagt, dass Humanbiologie nichts für uns ist.“
    
    „So sagt mir endlich, wo das Problem liegt“, rief Frau Meier verärgert aus.
    
    „Die Nervenenden“, antwortete ein enttäuschter Felix, „genauer gesagt, die Nervenenden der weiblichen Anatomie. Die reagieren schon auf einem ...
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