Jugend forscht Teil 2
Datum: 26.02.2022,
Kategorien:
CMNF
... niedrigeren Reizlevel, als es bei Nervenenden der männlichen Anatomie der Fall ist. Bei einer männlichen Versuchsperson wäre die Dosierung genau richtig gewesen und hätte keine Bewegung eines Körperteils ausgelöst.“
Frau Meier schüttelte ungläubig den Kopf. „Dass Frauen empfindsamer sind, als Männer, hätte ich Euch im vornherein sagen können, Ihr Frauenkenner und Speziallisten“, spottete sie.
„Wie ich schon sagte“, nahm Clemens den Faden auf, ohne den Spott an sich herankommen zu lassen, „Humanbiologie ist nichts für uns. Wir werden uns der Astronomie zuwenden. Schwarze Löcher sind immer ein lohnendes Forschungsgebiet.“
„Ihr wollt Euer Wunderwellenbadewannenprojekt aufgeben?“, fragte Frau Meier entsetzt. Nicht nur, dass sie endlich von ihren Rückenschmerzen geheilt werden wollte – und nach ihren ersten Erfahrungen in dieser Wanne war sie sich inzwischen sicher, dass ihre Schüler das konnten, vielmehr dachte sie jetzt voller Schrecken daran, Herrn Direktor Huber das Scheitern des Projekts erklären zu müssen. Und ihr Sonderurlaub? Das Projekt musste weitergeführt werden!
„Kommt schon. Ihr seid solche Genies. Da muss Euch eine Lösung einfallen.“
Frau Meier blickte verzweifelt in die antriebslosen Gesichter ihrer Schüler.
„Kommt schon. Versucht doch einfach, die Sache ganz anders anzugehen. Schon Albert Einstein sagte, dass man Probleme niemals mit derselben Denkweise lösen kann, durch die sie entstanden sind.“ Mit diesem Zitat hatte sich Frau Meier für genau so ...
... eine Situation vorbereitet. Richtig verfangen konnte das Zitat nicht. Im Raum herrschte eine allgemeine Lustlosigkeit. Nicht mal ein Ansatz eines Nachgrübelns ließ sich erkennen.
„Jawohl, eine andere Denkweise“, rief Clemens plötzlich aus. „Das hatte ich den anderen von vornherein gesagt, dass wir die Sache mit einer anderen Denkweise angehen müssen“, ergänzte er in einem triumphierenden Ton.
„Das war mal wieder ein klassisches Beispiel, wie sich Wissenschaft von gesellschaftlichen Konventionen in Fesseln hat legen lassen“, fügte Clemens nach einer kurzen Pause zu.
Frau Meier blickte aufmerksam zu ihren anderen Schülern. Sie schienen zu wissen, was Clemens meinte, trauten sich aber nicht, diesen anderen Weg einzuschlagen. In Clemens neuen Denkansatz steckte eine gehörige Unverschämtheit. Darüber war sich Frau Meier im Klaren. Deshalb drucksten auch ihre anderen Schüler so herum. Aber was sollte sie machen? Das Projekt musste weitergeführt werden.
„Ach Jungens, was es auch ist. Wenn es uns jetzt weiter hilft, dann lasst es uns jetzt angehen“, willigte sie in einem phlegmatischen Tonfall ein, ohne dass sie einer dazu aufgefordert hätte. Nein sagen könnte sie später immer noch, falls der neue Denkansatz allzu krass ausfallen würde.
Oliver, Jan und Felix durchzuckte es, als sie die Aufforderung ihrer Lehrerin hörten. Mit entschlossenen gierigen Blicken nahmen sie von Frau Meier Besitz, fühlten sich dann aber ertappt, und drehten sich schnell verschämt weg. Clemens ...