Jugend forscht Teil 2
Datum: 26.02.2022,
Kategorien:
CMNF
... vernahm die Reaktion seiner Mitschüler mit großer Entrüstung. Hochnäsig verschränkte er die Arme. „Seid Ihr Wissenschaftler, die sich kühn der Zukunft zuwenden, oder seid Ihr kleinmütige Laborassistenten, die sich um überkommender gesellschaftlicher Konventionen willen selbst versklaven?“, rief er ihnen wütend zu.
„Aber das können wir doch nicht wirklich machen“, entgegnete Felix leise und unsicher.
Mit einem durchdringenden: „Teambesprechung“, griff sich Clemens seine Laborassistenten und scheuchte sie in die hinterste Ecke des Raumes. Abermals brach ein wildes Geflüster los. Eine große Schublade des Schranks mit den Zusatzteilen wurden mehrmals auf – und wieder zugezogen. Dann nach einigen Minuten weiterer heftiger Flüsterdiskussion blieb die Schublade geöffnet.
Frau Meier konnte nun sehen, wie ihre Schüler breite Lederriemen aus der Schublade holten, und auf sie zugingen. So standen die vier nun mit den Lederriemen in den Händen vor ihrer Lehrerin, doch keiner konnte sich überwinden, das Ungeheuerliche auszusprechen.
„Was wollt Ihr damit?“, fragte Frau Meier rhetorisch vorwurfsvoll. Einer Antwort hätte sie nicht bedurft. Der Anblick der Riemen war selbsterklärend. Sie waren breit und auf der Innenseite gepolstert. Die beiden Enden der Lederriemen wurden jeweils von einer Lochreihe durchzogen und die Ränder der Löcher durch Metallösen verstärkt.
„Ihr wollt doch nicht etwa Eure Lehrerin festschnallen?“, fragte Frau Meier entsetzt.
Keiner traute sich zu ...
... antworten. Selbst Clemens war unter dem gestrengen Lehrerinnenblick zum Laborassistenten geschrumpft.
„Habt Ihr an Eurem Gestell für Eure weibliche Versuchsperson überhaupt die entsprechenden Einrichtungen zum Festschnallen?“ Frau Meier stand auf, und betrachtete sich die Polsterungen und Auflageschienen genauer. Nun entdeckte sie die feinen Schlitze in den Polstern, durch die die Lederriemen durchgezogen werden konnten. Die hatte sie schon an ihrem ersten Projektnachmittag mehr unbewusst bemerkt, ihnen aber keine weitere Bedeutung zugemessen. Vorsichtig beugte sie sich unter die Liegeeinheit. Dort sah sie neben den unteren Schlitzöffnungen die Gewindestifte mit den Flügelschrauben. Hier wurden also die Metallösen aufgeschoben und befestigt.
Als Frau Meier sich wieder aufrichtete, explodierte der Schmerz in ihrem Rücken. Sie stöhnte auf. Felix eilte herbei, um sie zu stützen. „Bitte Frau Meier, lassen Sie uns ihre Rückenschmerzen lindern“, flehte er sie an, „wenn der Reiz keine Bewegung auslösen kann, weil sie fixiert sind, haben wir eine Möglichkeit, das Schallwellenmuster stabil zu halten, und so die Behandlung fortzuführen“. So unangenehm wie sie sich jetzt fühlte, schlich sich langsam eine Bereitschaft in Frau Meier, sich freiwillig festschnallen zu lassen – nur das endlich diese Rückenschmerzen aufhörten.
„Nur die Beine und die Hüfte, die Arme bleiben frei“, fügte Felix hinzu.
Frau Meier nickte erschöpft. Sie wollte jetzt nur wieder zurück in das wohltuend warme ...