Cleo 08
Datum: 05.03.2022,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
... sofort austauschen. Jetzt konnte es nicht schnell genug gehen. Die Aussicht auf das Geld und damit neue, bessere Hilfsmittel befeuerte seine so schon ständig auf Hochtouren laufende Fantasie.
Doch seine Frau hockte vor der Glotze und da würde sie wohl den Abend verbringen, bevor sie sich dann zeitig ins Bett legen würde. Sie war eine Fremde, eine lästige Mitbewohnerin. Sie hatten nichts gemeinsam und er hatte keine Lust, sich mit ihr zu unterhalten. Sie lebten aneinander vorbei, eingespielt und gleichgültig, aber das schien ihr nicht aufzufallen. Eigentlich war es ihm auch nicht aufgefallen. Seine Mordpläne waren nach dem Tod der Schwiegermutter bloss noch - nicht sonderlich ernst gemeinter - Zeitvertreib gewesen.
Erst mit Cleo hatte sich für ihn alles verändert. Er war erwacht.
Der Abend verlief ereignislos und er hoffte auf Freitag. Sein Herz hüpfte am nächsten Morgen, als sie sich kurz und knapp mit den Worten
„Gehe einkaufen."
verabschiedete. Er nickte und brummte etwas, so wie er das immer gemacht hatte und wunderte sich selbst über diese absurde Interaktion, die sich zwischen ihnen eingespielt hatte. Er beobachtete, wie sie in ihr Auto stieg und fragte sich, wer diese alte Frau war. Immerhin, er fühlte sich jetzt mindestens zwanzig Jahre jünger als sie.
Als der Golf endlich auf die Strasse bog, legte er bereits das Dielenbrett beiseite und die Duplikate sorgfältig daneben auf den Boden. Dann breitete er die echten Schmuckstücke aus der Schatulle auf ...
... einem Tuch aus und begann zu vergleichen. Der Juwelier hatte erstklassige Arbeit geleistet. Er konnte keinen Unterschied erkennen. Sorgfältig legte er die Kopien in der umgekehrten Reihenfolge zurück in die Schatulle und verstaute sie. Ein letzter prüfender Blick, dann packte er den echten Schmuck in seinen Rucksack und verliess das Haus.
Knapp eine Stunde später leuchteten seine Augen, als der andere Juwelier ihm ein kleines Bündel Geldscheine in die Hand drückte. 24'300.- hörte er ihn sagen, doch seine Gedanken waren bereits woanders. Der Juwelier versicherte, dass er natürlich auch gerne den Rest kaufen würde. Tanner hatte es kurz überschlagen und wusste, dass er einen Abschlag von fast dreissig Prozent auf den echten Wert akzeptiert hatte. Keine Frage, dass der Juwelier ein ausgezeichnetes Geschäft gemacht hatte und ihn entweder für einen Vollidioten oder Dieb halten musste. Aber scheinbar war ihm das eine und das andere egal. Tanner sollte es Recht sein und ihm war es auch egal.
Als er den grossen Elektronikmarkt betrat und das Bündel Scheine in seiner Hosentasche umklammerte, erregte ihn der Gedanke, dass er sich hier drin im Prinzip heute einmal alles leisten konnte, was er wollte. Er war es immer gewohnt gewesen, praktisch ohne Geld auszukommen, ansonsten für jede Kleinigkeit seine Frau anbetteln zu müssen. Oft genug hatte sie es ihm verweigert, meist vermutlich aus reiner Bosheit. Das ungewohnte Gefühl, sich alles leisten zu können, war hingegen unglaublich ...