1. Chaos-Akt am Freitag


    Datum: 07.02.2019, Kategorien: Kunst,

    ... sogar der Friedrich mit dir zufrieden sein.“
    
    Als wir beide Hand in Hand und pudelnackt zu der kleinen Treppe in den offenen Gartenteil gehen, schwitzen und zittern ihre Hände genauso, wie vor einer Stunde noch die von Kathrin. Sie schaut ständig nach unten auf den Weg. Ihre Knie schlottern ängstlich. So bemerkt sie es gar nicht, dass ich mit ihr nicht direkt ins Haus, sondern zuerst einmal dicht an die kaum meterhohe Hecke zum Bürgersteig hin gehe. Dort halten wir. „Na, Nelly, wie fühlst du dich?“ Nelly schaut immer noch zu Boden.
    
    „Weißt du, das ist ganz komisch. Dass meine Brüste so frei hin und her wackeln und dass der Wind so darüber streicht, das kannte ich sonst nur von zuhause, im Bad oder in meinem Schlafzimmer. Aber eben ohne den Wind. Mit dem lauen Wind ist das aber ganz anders, viel schöner. Ja, und unten, an meinem Bauch, na, du weißt schon, da wird mir ganz warm. Ich glaube ich werde da nass. Dass das auch einfach so kommt, ich meine, ohne dass ich daran herumspiele, das habe ich noch nie erlebt. Findest du wirklich, dass ich eine schöne Frau bin?“
    
    „Aber unbedingt! Alle beide. Wirklich zwei wundervolle Weibsbilder, die Erfahrene genau wie die Junge.“ Sagt der ältere Herr, der, ich weiß nicht, wie lange schon, auf der gegenüberliegenden Seite der niedrigen Hecke steht und uns unverhohlen bewundert.
    
    Ich hatte ihn auch nicht bemerkt, aber ich bin ihm doch dankbar.
    
    „Piekst das Rasierte nicht unangenehm, kleine Frau?“ fragt er noch neugierig nach. Ja, ...
    ... Nelly ist unten herum total rosa mit Schlitz. Ich halte nichts davon. Bei mir ist immer eine dreifingerbreite Bürste angesagt. Das finde ich praktischer. Nelly bleibt sekundenlang einfach die Luft weg.
    
    (Her air was away). Schocktherapie a la Desi.
    
    „Neiiin!“ schreit Nelly laut auf vor Schreck und krampft instinktiv ihre Hände und Arme um ihre Schätze. Doch dann merkt sie bald, dass durch das Anpressen ihre Brüste nur umso mehr hervorquellen. Sie besinnt sich plötzlich unerwartet wieder, dreht sich vor dem alten Herrn um die eigene Achse und sagt trocken: „Ja mein Herr, das stimmt. Es piekst fürchterlich, aber es ist eben in. Wenn die Stoppeln ein paar Millimeter gewachsen sind, dann wird es wieder besser, aber dann sieht es leider sehr schlampig aus. Also müssen sie wieder weg und dann pieksen sie auch wieder.
    
    Ein Teufelskreis ist das.“
    
    „Ja, ja, Schlimme Zeiten heute. Früher gab es so etwas gar nicht.“ Sagt unser alter Freund und geht kopfschüttelnd weiter. Wir lachen uns beide fast kaputt, aber dann sehen wir auf dem Bürgersteig ein älteres Paar heran schreiten und sind lieber wieder still. Es reicht ja auch. Die Nelly ist über den Berg. Aber so was von über den Berg!
    
    Ich bin mir fast sicher, dass sie die letzten Hürden jetzt auch noch mit Bravour nehmen wird. Wir gehen nach oben ins Atelier. Nellys Hände schwitzen jetzt nicht mehr. Sie sind trocken und warm wie das laue Frühlingslüftchen. Aber sie packen jetzt ganz fest zu. Erwartungsvoll gespannt ist die Nelly ...