1. Weihnachten - 04. Advent


    Datum: 12.07.2022, Kategorien: BDSM

    4. Advent
    
    Christina träumte wirr. Sie hing wieder an der Wand des Wachraums, die Hände in den Lederfesseln, und der Vibrator verrichtete ganze Arbeit. Die Vibration durchdrang ihr ganzes Becken, und ihre Muskeln zuckten in dem Rhythmus, den die Schwingung ihrem Körper wundervoll diktierte. Sie wollte nur noch kommen. Dann wachte sie auf. Ihre Hände waren nicht gefesselt. Und es war auch nicht der Vibrator, der sie auf Touren brachte. Es war sie selbst. Sie masturbierte wieder. Der Orgasmus kam und ging und ließ sie ermattet zurück. Sie blieb noch etwas liegen und hörte träge dem Regen zu, der gegen das Fenster schlug. Eigentlich hätte sie sich gut fühlen müssen, aber schon Minuten später rollte sie sich aus dem Bett, gereizt und seltsam unbefriedigt.
    
    Das war nicht, was sie wollte. Das war nur schnelle Triebabfuhr. Früher hätte sie so was gut gefunden, aber jetzt wusste sie es besser. Der Orgasmus, der sie gestern Nacht erfasst hatte, war ihr immer noch gegenwärtig. Sie war so hart gekommen, wie kaum jemals zuvor. Es war, als würde ihr Körper gerade erst lernen, sich zu fühlen, sich richtig gehen zu lassen. Und als wäre er noch lange nicht am Ziel.
    
    Christina ging in die Küche, um sich ein spätes Frühstück zu machen, beschloss dann aber, es bei einem Kaffee bewenden zu lassen. Sie hatte keinen Hunger. Christina füllte Pulver nach, füllte Wasser ein und genehmigte sich eine große Tasse der bitteren, schwarzen Flüssigkeit. Ihr Blick fiel auf die Lederfesseln, den Knebel ...
    ... und den Rest ihrer neuen Spielsachen. Und auf den Vibrator. Sie lächelte. Steffi hatte recht gehabt. Das Ding war wirklich eine Höllenmaschine. Aber das war es nicht allein, was die letzte Nacht so irrsinnig gemacht hatte. Die ungebremste Lust, und schließlich ihr Orgasmus, das war noch etwas anderes. Das war der ganze Ablauf. Das war die Mischung aus Erregung, Angst und Scham, die sie bei dem Gedanken überkommen hatte, erwischt zu werden. Ihr aussichtsloser Kampf sich zu befreien, der das Gefühl von Hilflosigkeit noch hundertfach verstärkt und einen Cocktail aus Adrenalin und Östrogen ausgeschüttet hatte, der ihre Lust ins Unermessliche gesteigert hatte. Sie fühlte wieder, wie sie panisch an den Fesseln zog, während der Vibrator sie langsam in den Wahnsinn trieb. Wie ihre Selbstbeherrschung im gleichen Maß nachließ, in dem sich die Spannung immer weiter aufbaute, und sich ihr Orgasmus langsam, aber unerbittlich Bahn brach. Sie hatte versucht, sich zurück zu halten. Mit aller Kraft. Und doch war sie gekommen. Und wie sie gekommen war. Vermutlich gerade deshalb. Das Gefühl, jeder Kontrolle beraubt zu werden, ein Spielball seiner eigenen Bedürfnisse, war unbeschreiblich gut.
    
    Sie stellte sich vor, dass es Paul gewesen war, der vor der Türe stand. Der sie fand und einfach nahm, ohne lang zu fragen, wieder und wieder. Einen Moment gab sie sich der Vorstellung hin, dann stand sie eilig auf. Das Kissen unter ihr war feucht, stellte sie fest. Schon der Gedanke war genug gewesen, ...
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