Die Stimme
Datum: 12.07.2022,
Kategorien:
CMNF
Die Fortsetzung meiner Geschichte: Die Augen
Da war sie wieder. Diese Stimme. Männlich, hart, fordernd, ohne Kompromisse, bestimmend, keinen Widerspruch duldend. Zum ersten Mal hatte ich die Stimme vor einer Woche gehört. Es war mein Fehler gewesen. So eine Dummheit. Wie hatte das nur passieren können? Mein ganzes Leben wird sich abrupt ändern. Eine Katastrophe. Ich bin ratlos. Sitze zuhause. Grübele über meine Dummheit und die möglichen Konsequenzen. Dann sprach diese Stimme das erste Mal zu mir. Am Telefon. Die Rufnummer war unterdrückt.
„Ich weiß was du getan hast. Ich habe Beweise. Willst du, dass ich schweige.“
„Bitte. Wer ist da? Ich weiß nicht, wovon sie sprechen!“
„Hör auf damit. Du tust was ich sage oder deine Leben, wie du es gewohnt bist, ist vorbei.“
„Bitte lassen sie uns doch in Ruhe sprechen. Wollen sie Geld?“
„Noch eine Frage und das Gespräch ist beendet. Tu was ich sage oder lass es. Deine Entscheidung.“
„Bitte. Was soll ich tun?“
„Morgen um 15:00 Uhr kommst du in die Fabrikhalle der Fa. Schmidt Malerei in der Landsbergerstr. 126. Das Gebäude steht leer. Du gehst durch die Eingangstür, den Gang entlang, ins letzte Zimmer hinten rechts. Da ist eine kleine Bühne drin. Stell dich auf die Bühne. Zieh dich nackt aus. Stell dich mit gespreizten Beinen und hinter dem Kopf verschränkten Armen hin. Sorge dafür, dass du frisch rasiert bist. Kein Haar unterhalb deiner Wimpern ist zu sehen. Auch deine Fotze ist rasiert. Tu was man dir sagt. Du ...
... wirst nicht angefasst. Niemand tut dir etwas. Nach einer Stunde kannst du gehen.“
Ohne ein weiteres Wort wurde aufgelegt. Was sollte ich tun? Was wusste die Stimme? Ich soll mich nackt vor einem Fremden zeigen. Noch nie hat mich ein Fremder nackt gesehen. Einmal mein erster Freund. Das war schon lange her. Seitdem niemand mehr. Sogar in der Sauna habe ich ein Handtuch an. Entsetzlich. Das Wort mit dem er meine Scham bezeichnet. Mein intimstes Geheimnis, meine empfindlichste Stelle, mein verborgener Schatz. Ich werde rot. Meine Achseln, Arme und Beine sind rasiert. Aber meine Scham. Ich bis so stolz auf meine Schamhaare. Ich hatte mich so gefreut als sie wuchsen. Ich bin erwachsen geworden. Jetzt soll ich wieder ein kleines Mädchen aus mir machen. Das geht nicht.
Ich will schlafen. Es geht nicht. Die ganze Nacht liege ich wach, grübele. Ich kann nicht tun, was die Stimme fordert. Ich kann die Stimme nicht ignorieren. Ich will meinen Schambereich nicht rasieren, will mich nicht einem Fremden nackt zeigen. Ich will mein bisheriges Leben nicht gefährden. Meine Dummheit darf nicht bekannt werden. Die Gedanken drehen sich im Kreis.
Ich trinke 2 starke Espressi zum Frühstück. Ich gehe ins Bad. Stelle mich nackt vor den Spiegel. Schaue mich an. Ich habe keine Wahl. Ich hole meinen Einwegrasierer, den Rasierschaum. Setze mich mit gespreizten Beinen auf den Rand der Badewanne. Nehme den Duschkopf. Benetze meine Schamhaare mit warmen Wasser. Nehme den Rasierschaum in die Hand. ...