Livias Lustblättchen
Datum: 28.02.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
... hatte ich leider Gottes den richtigen Moment verfehlt. Einfach riesengroßes Pech gehabt. So läuft es eben manchmal, auch wenn man es sich noch so anders wünscht. Als die Sitzung beendet war, schickte unser Chefredakteur alle wieder mit ihren fortlaufenden oder neuen Aufträgen an die Arbeit, bat mich allerdings (wie sollte es auch anders sein), noch auf ein Wort zu bleiben.
Letzte mitleidige und neugierige Blicke meiner Arbeitskollegen trafen mein Blickfeld, ehe alle den Raum verlassen hatten und Maria, unsere Teamälteste, die vornehmlich für die Aufbereitung von Unfallmeldungen zuständig ist, streng - mütterlich den Kopf über Gregor schüttelte, ehe sie als Einzige so viel Anstand besaß, die Türe des Konferenzraumes zu schließen, um mir die Situation nicht noch unangenehmer zu machen, als sie es ohnehin schon war. Als wir daraufhin alleine waren, hievte Gregor sich aus seinem Chefsessel am Kopfe des Tisches und setzte sich dann mit überschlagenen Beinen und verschränkten Armen, was schon ganz klar seine Abwehrhaltung mir gegenüber unterstrich, vor mir auf den Tisch und blickte auf mich herab. Ich hasste es, wenn Leute das taten und einem, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht respektvoll auf Augenhöhe begegneten, sondern sich in eine erhobene Position brachten, um ihre Erhabenheit noch zu verdeutlichen. Ich versuchte ruhig zu bleiben und mich mit dem Gedanken zu trösten, dass er einfach ein armseliges, einsames, kleines Würstchen war, das nur seinen Job hatte und dort so ...
... richtig die Sau rauslassen musste, weil es sonst keinen Bereich in seinem Leben gab, mit dem es zufrieden war und irgendeine Form der Macht verspüren konnte.
Widerwillig sah ich ihm mit einem standhaften, aber gleichzeitig absolut emotionslosen Blick in seine dunkelbraunen, beinahe schwarzen Augen. Ich konnte ihm ansehen, wie er sich noch einmal sammelte und sich seine Worte gedanklich zurechtlegte, ehe er seine kurz unterbrochene Hasstirade fortsetzte: „So, da du dich ja in Stillschweigen gehüllt hast und ich deine wahren Gedankengänge nur mutmaßen kann, wollte ich unser Gespräch nochmal unter vier Augen fortsetzen, um sicherzustellen, dass du den Ernst der Lage, bzw. deiner Lage wirklich begreifst. Wenn es nach mir ginge, wärst du erst gar nicht eingestellt worden. Dein eigenartiger Rausschmiss, trotz deines hervorragenden Uniabschlusses und deiner vielversprechenden ersten Gehversuche bei einem namenhaften Magazin, bei deinem vorherigen Arbeitgeber, hat doch einen eigenartigen Beigeschmack bei mir hinterlassen.
Natürlich, die offizielle Geschichte lautet, dass es Ärger mit deinem Vorgesetzten gegeben hat, weil er dich angeblich sexuell belästigt hat, weshalb man mit diesem Thema natürlich sensibel umgehen und sich vorsehen muss, bei wem man es sich überhaupt wagt, gewisse Zweifel hinsichtlich dieser kleinen Geschichte zu äußern. Die ganze Sache hat schließlich echte Wellen geschlagen und gefühlt jedes weibliche Wesen hat sich natürlich auf deine Seite geschlagen, ...